19.05.2015 10:30:00

Weniger Firmenpleiten in Westeuropa, mehr in Osteuropa

Der Gläubigerverband Creditreform hat bei Firmeninsolvenzen 2014 eine Entspannung in Westeuropa und eine Zunahme in Osteuropa erhoben. In den alten EU-15-Ländern plus Norwegen und der Schweiz gab es im Vorjahr 179.662 Pleiten, nach 189.855 im Jahr 2013. In der Eurozone gingen die Pleiten um 4,6 Prozent auf 147.649 zurück. In Osteuropa stieg die Anzahl hingegen um 3,6 Prozent auf 99.671.

Trotz der positiven Entwicklung in Europa liegt die Zahl der jährlichen Insolvenzen aber noch deutlich über dem Niveau vor Beginn der Wirtschaftskrise. Von den Eurozonen-Ländern gab es in Italien auch einen großen Zuwachs bei den Pleiten von 2013 auf 2014 - um 12,8 Prozent auf 16.101 Fälle. Im Westen gab es sonst nur in Norwegen einen Anstieg. Auf niedrigem Niveau gab es hier ein Plus von 5,2 Prozent auf 4.803 Fälle.

Das größte Minus - auf 6.392 Fälle und um 28,5 Prozent - verzeichnete Spanien. Trotzdem bleiben die Nachwirklungen der Finanz- und Wirtschaftskrise in jenen EU-Staaten, die davon besonders betroffen waren weiterhin in den Insolvenzstatistiken ablesbar: Der Anteil der Ländergruppe PIIGS - Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien - an allen Unternehmenspleiten in Westeuropa hat sich von 2008 von 9,0 auf 17,4 Prozent fast verdoppelt. Zeitgleich verringerte sich der Anteil aller Firmenpleiten in Deutschland bezogen auf Westeuropa von 19,8 auf 13,4 Prozent.

Nach Branchen gab es in Westeuropa, so die Creditreform, sowohl im Verarbeitenden Gewerbe, als auch am Bau, bei den Dienstleistungen sowie im Handel und Gastgewerbe insgesamt Rückgänge. Nur in Frankreich gab es mehr Bauinsolvenzen und in Österreich sowie der Schweiz mehr Pleiten im Handel und Gastgewerbe als im Jahr davor.

Insgesamt galten im Vorjahr 24,6 Prozent (2013: 25,0 Prozent) der westeuropäischen Firmen als eigenkapitalschwach - die Eigenkapitalquote lag bei weniger als zehn Prozent.

Die knapp 100.000 Pleiten 2014 im östlichen Mitteleuropa und Osteuropa (CEE) entsprechen einem neuen Höchststand. Ursache ist vor allem der Konflikt zischen der Ukraine und Russland. Dienstleistungen und Handel sind Treiber der Insolvenzen. Die tiefe Rezession in der Ukraine sorgte für eine Verdoppelung der Firmenpleiten innerhalb des Jahres 2014 auf 17.597 Fälle (plus 99,7 Prozent). In Russland gab es um 10,4 Prozent mehr Pleiten und damit insgesamt 14.514 Fälle.

Weitere Negativ-Spitzenreiter im CEE-Raum sind die österreichischen Nachbarländer Slowenien (plus 38,4 Prozent) und Ungarn (plus 30,7 Prozent). In Tschechien gab es hingegen eine gänzlich gegensätzliche Entwicklung - die Zahl der Insolvenzen sank 2014 um 40,8 Prozent. Auch in Rumänien gab es ein Minus von 25,9 Prozent.

In Österreich gingen der Creditreform zufolge im Vorjahr 5.600 Betriebe pleite - ein Minus von nur 0,5 Prozent gegenüber 2013.

(Grafik 0589-15) (Schluss) phs/ivn

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