30.07.2013 19:35:34
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Weitere Klagen wegen CDS-Handel - Deutsche Bank betroffen
Von Katy Burne
Die Klagewelle zu den umstrittenen Kreditausfallversicherungen rollt weiter. Und einmal mehr ist auch die Deutsche Bank betroffen. Die Frankfurter Bank hat für die diversen Prozessrisiken inzwischen Rückstellungen im Volumen von drei Milliarden Euro gebildet.
Eine Tochter der Landesbank Baden-Württemberg hat Klage gegen insgesamt 13 Banken eingereicht. Sie wirft ihnen wettbewerbswidriges Verhalten auf dem riesigen Derivate-Markt bei den Credit Default Swaps (CDS) vor. Eingereicht wurde die Klage bei einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Illinois. Bei eben diesem Gericht hat auch ein Unternehmen Klage erhoben, das mit dem insolventen Finanzkonzern MF Global Holdings verbunden ist.
Betroffen sind neben dem deutschen Branchenprimus auch die US-Großbanken Citigroup, Goldman Sachs Group und J.P. Morgan Chase & Co. Zudem sind in der Klageschrift noch Credit Suisse Group, Morgan Stanley, Barclays, Bank of America Corp, HSBC Holdings, Royal Bank of Scotland Group, BNP Paribas, UBS und Wells Fargo Bank & Co aufgelistet.
Sie sollen den rund 25 Billionen US-Dollar schweren Markt für Kreditderivate unfairerweise dominiert und Kunden seit 2006 über Gebühr zur Kasse gebeten haben, beklagt die LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH. MF Global Holdings führt an, dass die Banken, sie nennt neben der Deutschen Bank noch 10 weitere, verhindert hätten, dass MF Global als Clearingbroker für Swaps tätig werden konnte.
Von der LBBW heißt es weiter, die Beschuldigten seien "führende Market Maker oder Händler von CDS" gewesen. Auf sie seien "mehr als 95 Prozent des Dollar-Betrages" des Handelsvolumens in den Jahren 2008 bis 2011 entfallen. Bank of America, Citi und J.P. Morgan stünden zusammen für 75 Prozent des Marktes. Die Banken hätten gemeinsame Sache gemacht, um den Markt zu "monopolisieren".
"Zu laufenden Verfahren äußern wir uns nicht", sagte ein Sprecher der LBBW Dow Jones Newswires. Sprecher von Citigroup, Morgan Stanley und RBS wollten keinen Kommentar abgeben, bei den übrigen Banken war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Vergleichbare Klagen hatten zuvor bereits drei dänische Pensionsfonds und ein US-Pensionsfonds eingereicht.
Die jüngsten Verfahren könnten sich als ernste Bedrohung für die großen Banken erweisen. Einige kämpfen an mehreren Fronten - sie reichen von Altlasten aus der Zeit der Hypothekenkrise von 2007 bis zur Manipulation des wichtigen Interbankenzinses Libor, die im vergangenen Jahr aufgedeckt wurde.
Beim CDS-Markt stehen sie auch im Visier der Europäischen Kommission. Die verdächtigt die Deutsche Bank und zwölf weitere Institute aus Europa und den USA ebenfalls der Kartellbildung im Derivatehandel. Die Institute sollen zwischen 2006 und 2009 gezielte Absprachen getroffen haben, um Börsenbetreiber am Einstieg im Kreditderivategeschäft zu hindern.
Anfang Juli war die EU-Kommission zu dem vorläufigen Schluss gekommen, dass die Banken gemeinschaftlich gehandelt haben, um Börsen vom CDS-Markt auszuschließen. Sie sollen befürchtet haben, dass ihre Umsätze als Makler im außerbörslichen Parkett durch den Börsenhandel geschmälert würden wären. Deshalb hätten sie verhindert, dass sich der Handel auf weniger riskante Plattformen verlagert, wo ihre Gewinne deutlich niedriger ausgefallen wären.
Vor dem Ausbruch der Finanzkrise haben Banken mit dem Handel von CDS beträchtliche Umsätze gemacht. Die Banken kontrollierten die Daten, mit denen der Markt funktionierte, und hinderten andere Unternehmen daran, an diesem Markt teilzuhaben.
Ein CDS ist eine standardisierte, handelbare Kreditausfallversicherung. Die Finanzinstrumente sollen nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im Spätsommer 2008 die Ausbreitung der Finanzkrise beschleunigt haben: Die Banken, so das Argument, hätten über die Ausgabe von CDS enorme Risiken in die Bücher genommen, ohne dafür von den Behörden groß kontrolliert zu werden.
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July 30, 2013 12:34 ET (16:34 GMT)
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