Weidmann und Schäuble verteidigen deutschen Leistungsbilanzüberschuss

   Von Andreas Kißler

   WASHINGTON (Dow Jones)--Bundesbankpräsident Jens Weidmann und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) haben bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington den deutschen Leistungsbilanzüberschuss ausdrücklich gegen Kritik verteidigt.

   "Die Exportüberschüsse sind das Resultat unzähliger, überwiegend privatwirtschaftlicher und freier Entscheidungen von Unternehmen und Konsumenten im In- und Ausland", sagte Weidmann bei einer Pressekonferenz mit Schäuble bei der IWF-Frühjahrstagung.

   "Staatliche Eingriffe, Fehlanreize und offensichtliche Marktverzerrungen, die den Exportüberschuss in deutschen Unternehmen künstlich aufblähen, sehe ich nicht", hob der Notenbankchef hervor. Der Überschuss stelle "keine Anomalie" dar, sondern sei vielmehr "in der gegenwärtigen volkswirtschaftlichen Phase angemessen".

   Vorschläge, den Leistungsbilanzsaldo durch besondere fiskalpolitische Maßnahmen oder politische Einflussnahme auf den Lohnbildungsprozess zu dämpfen, zielten "in die falsche Richtung", sagte Weidmann. "Insbesondere wäre es absurd zu diskutieren, dass die deutsche Wettbewerbsfähigkeit künstlich geschwächt werden sollte, um die Leistungsbilanzüberschüsse zu verringern."

   Schäuble machte erneut auch den wegen der laxen Zinspolitik gesunkenen Eurokurs für einen Anstieg des deutschen Leistungsbilanzüberschusses verantwortlich. Der Finanzminister hob hervor, "dass natürlich die Wechselkursentwicklung zu dem temporär gestiegenen deutschen Überschuss beiträgt".

   Der Bundesfinanzminister betonte aber, die jüngsten Wachstumszahlen zeigten, "dass Deutschland seine Verantwortung für die Entwicklung in Europa wahrnimmt". Weidmann ging davon aus, "dass sich der gegenwärtige Aufschwung auch im Verlauf des Jahres fortsetzen wird", sah die jüngste Erwartung der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute allerdings "am oberen Rand des Prognosespektrums".

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   April 17, 2015 10:38 ET (14:38 GMT)

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