Weidmann mahnt zur Vorsicht bei Anpassung des EZB-Kaufprogramms

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat bei einer etwaigen Anpassung des Kaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Vorsicht gemahnt. Sollten die Länderquoten nach den Kapitalanteilen an der EZB aufgegeben werden, würden besonders hoch verschuldete Länder profitieren. "Dann verwischen wir damit die Grenzen zwischen der Geldpolitik und der Fiskalpolitik immer weiter", sagte Weidmann in einem Interview mit der Zeitschrift Die Zeit.

   Das könne dazu führen, dass die Notenbankunabhängigkeit in Frage gestellt werde, die aber eine der Grundlagen für eine stabilitätsorientierte Geldpolitik sei, sagte Weidmann. "Am Ende könnte dies auch dazu führen, dass Druck entsteht, die Zinsen länger als mit Blick auf die Preise notwendig niedrig zu halten, wenn hoch verschuldete Staaten eine Zinserhöhung nicht verkraften können."

   Zum jüngst absolvierten Stresstest sagte Weidmann, er habe gezeigt, dass die Institute ihre Eigenkapitalbasis gestärkt und Risikopositionen abgebaut hätten. Die europäischen Banken seien deshalb insgesamt gerüstet, den im Stresstest unterstellten, sehr ungünstigen Szenarien für die Wirtschaftsentwicklung zu widerstehen.

   "Aber klar ist auch: Einige Banken müssen zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um ihre Ertragskraft zu stärken. Das gilt nicht zuletzt für einige deutsche Finanzinstitute", merkte der Bundesbank-Präsident an. Der Bankensektor sei in der Pflicht, seine Geschäftsmodelle zu überprüfen und sich einem sich verändernden Wettbewerbsumfeld zu stellen.

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   August 04, 2016 04:07 ET (08:07 GMT)

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