13.11.2014 07:27:32

Weidmann dämpft Aussichten auf EZB-Staatsanleihekäufe

   Von Todd Buell

   PASSAU-- Der Präsident der deutschen Bundesbank Jens Weidmann hat die Aussichten auf umfangreiche Staatsanleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) gedämpft und den Vergleich mit anderen Zentralbanken, die sich zu einem solchen Schritt entschlossen hatten, zurückgewiesen.

   Bei einem Vergleich des Eurosystems mit der amerikanischen, japanischen oder britischen Zentralbank zum Zeitpunkt der dort gestarteten Anleihekäufe sollte man vorsichtig sein, sagte Weidmann, der auch Mitglied im Rat der EZB ist, bei einer Veranstaltung in Passau.

   Derzeit erwägt die EZB, ob sie über die bereits beschlossenen Maßnahmen hinausgehen soll, um die niedrige Inflation und die nahezu stagnierende Wirtschaft anzukurbeln. Im Oktober lag der Preisanstieg auf Jahresbasis bei lediglich 0,4 Prozent und Volkswirte erwarten, dass bei den am Freitag anstehenden Daten zum Bruttoinlandsprodukt sichtbar wird, dass es im dritten Quartal im Euroraum kaum Wachstum gegeben hat.

   Auch Weidmann betonte, dass die Inflation deutlich unter dem Ziel der EZB von nahe 2 Prozent sei und auch noch einige Zeit unten bleiben werde. Ein sehr niedrige Teuerung sei eine immense Herausforderung, sagte er.

   Weidmanns Aussagen zu den Staatsanleihekäufen kontrastieren mit denen von EZB-Präsident Mario Draghi. Der hatte bei einer Rede in Italien betont, die EZB sei darauf vorbereitet, mehr zu tun, sollten die bereits beschlossenen Schritte wie der Kauf von Pfandbriefen, Asset Backed Securities (ABS) und vierjährige Kredite an Banken, nicht helfen. "Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, werden wir andere ergreifen, inklusive unkonventionelle", sagte Draghi am Mittwoch.

   In der Podiumsdiskussion in Passau reagierte Weidmann auch zurückhaltend auf Forderungen nach einem deutschen Investitionsprogramm als Konjunkturstütze auch für die europäischen Partner. Da die Geldpolitik für Deutschland derzeit zu expansiv und die Wirtschaftsentwicklung noch ordentlich sei, bedürfe es keines breit angelegten Stimulierungsprogramms. Er stellte zugleich infrage, in welchem Ausmaß ein deutsches Konjunkturprogramm tatsächlich den Peripheriestaaten in der Eurozone helfen könnte.

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   DJG/DJN/smh/mgo

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   November 13, 2014 00:56 ET (05:56 GMT)

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