10.06.2014 07:22:31

Weidmann: Die Geldpolitik hat ihren Beitrag geleistet - Interview

   Der deutsche Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) verteidigt. Er räumt aber in einem Interview mit der Börsen-Zeitung ein, dass die Notenbank damit hohe Risiken eingehe. Er verweist jedoch auf die Gefahr "negativer Überraschungen" bei der Preisentwicklung, wogegen man sich habe absichern müssen. Weidmann: "Die geldpolitische Situation ist heute eine andere als vor zwei oder drei Jahren."

   Weidmann hat den Entscheidungen des EZB-Rats am Donnerstag zugestimmt. Im Interview begründete er sein Ja zum EZB-Antikrisenpaket mit dem Hinweis auf den ausgeschöpften Spielraum bei den konventionellen Zinsinstrumenten. Ferner müsse dafür gesorgt werden, dass die expansive geldpolitische Ausrichtung "auch in der Realwirtschaft ankommt". Das Maßnahmenpaket will er als "Weckruf" an die Politik verstanden wissen, nun ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen und die nötigen Reformen zu beschließen. Weidmann: "Die Geldpolitik hat ihren Beitrag geleistet."

   Die mit dem Paket einhergehenden Risiken bestehen nach Meinung von Weidmann aber nach wie vor weiter. Trotz der Vorkehrungen "kann das Maßnahmenbündel Übertreibungen an den Finanz- und Immobilienmärkten begünstigen", räumt er ein. Auch müsse das Eurosystem "aufpassen, nicht zu sehr in Marktprozesse einzugreifen und auf diese Weise schädliche Verzerrungen zu erzeugen". "Heikel" wäre nach Ansicht von Weidmann gewesen, einzelne Branchen oder Unternehmen bestimmter Größenklassen durch die EZB zu bevorzugen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/smh

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   June 10, 2014 01:14 ET (05:14 GMT)

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