Protokoll aus Internet-Chat 21.11.2013 09:40:34

FBI ermittelt bei Devisenhändlern der Deutschen Bank

Das berichtete das "Wall Street Journal" in der Donnerstagsausgabe. Vor wenigen Tagen hätten FBI-Agenten einem New Yorker Devisenhändler des Instituts einen unangekündigten Besuch in dessen Haus abgestattet. Sie konfrontierten den Mitarbeiter dem Bericht zufolge mit dem Protokoll aus einem Internet-Chat. In diesem soll der Mann großspurig behauptet haben, dass er die Währungsmärkte beeinflussen könne.

Die Deutsche Bank sieht darin ein Missverständnis. Im Umfeld der Bank heißt es, der Händler habe in dem Chat, der laut Zeitung in der Weihnachtszeit in den vergangenen Jahren stattgefunden habe, einen Witz gemacht. Die Deutsche Bank hat bislang anders als viele Konkurrenten noch keine Händler wegen der mutmaßlichen Devisenmanipulationen gefeuert. Auch der vom FBI besuchte Händler arbeitet weiter beim deutschen Branchenprimus.

Bislang beschränkten sich die Ermittlungen der Behörden darauf, von den Banken Informationen anzufordern. Auch die Deutsche Bank erhielt solche Auskunftsersuchen, wie sie Ende Oktober bekannt gab. Ein Sprecher wollte den Fall am Donnerstag nicht weiter kommentieren. Die Bank kooperiere mit den Behörden. Mit den unangemeldeten Hausbesuchen erhöht das FBI nun den Druck auf die Institute. Banker in ihrem privaten Umfeld zu befragen, habe sich in anderen Insiderfällen als hilfreich für die Ermittler erwiesen, schreibt die Zeitung.

Dem Blatt zufolge hat die Deutsche Bank auch umfangreiche interne Ermittlungen angestrengt und lässt zig Millionen Seiten ausgedruckter E-Mails und Chats durchforsten. Zudem soll dem Bericht nach großer Druck auf Führungskräfte ausgeübt werden, Fehlverhalten von Angestellten zu finden.

Seit gut einem halben Jahr gehen Ermittler dem Verdacht nach, dass sich Devisenhändler abgesprochen haben sollen, um wichtige Referenzkurse zu beeinflussen. Die Untersuchungen laufen auch in Großbritannien, der Schweiz und Hongkong.

Die möglichen Manipulationen könnten sich zum nächsten Skandal für die Bankenbranche entwickeln. Seit gut einem Jahr sorgen bereits Betrügereien beim Referenzzinsatz Libor für Aufregung. Gegen vier Großbanken wurden bereits Vergleichszahlungen von gut 3,5 Milliarden Dollar verhängt. Die Ermittlungen gegen die Deutsche Bank laufen dabei noch.

Manipulationen am Devisenmarkt könnten für die Banken noch größere Sprengkraft haben. Mit einem täglichen Umsatzvolumen von zuletzt 5,3 Billionen US-Dollar ist der Devisenhandel der größte Finanzmarkt überhaupt, aber zugleich wenig reguliert. Die weltweit größten Akteure sind neben der Deutschen Bank und der UBS die britische Bank Barclays und Citigroup aus den USA.

/enl/stw/fbr

NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX)

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