Wochenausblick 12.10.2015 17:15:00

Experten sehen Chancen für "Goldenen Oktober" am Aktienmarkt

"Der DAX hat das 'Tal der Tränen' hinter sich gelassen", schrieben die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). In der neuen Woche dürfte sich der deutsche Leitindex weiter von seinem Rutsch auf ein Jahrestief Ende September bei 9.325,05 Punkten erholen. Und auch der heimische ATX dürfte den positiven Trend beibehalten.

Gründe für Zuversicht gibt es einige: Die deutsche Wirtschaft erweist sich als recht robust und falls es am Markt doch noch wieder ruckelig werden sollte, bleibt den Anlegern weiter der Glauben an die schützenden Hände der Notenbanken. Die Analysten der Landesbank Helaba stellten sogar bereits die Frage, ob den Investoren ein "Goldener Oktober" bevorstehe.

Aus Deutschland zumindest kamen jüngst positive Signale, schrieb Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp: "Seit April konnte das starke Wachstum der deutschen Exporte in die USA sowie nach Großbritannien und Spanien die enttäuschende Entwicklung der deutschen Ausfuhren in die Schwellenländer kompensieren." Nach einem schwachen, von Problemen in den Schwellenländern wie etwa China belasteten, dritten Quartal könne nun eine Erleichterungsrally beginnen.

Damit können sich die Investoren einigermaßen beruhigt auf die bald beginnende, heiße Phase der Berichtssaison in Deutschland konzentrieren. Bereits am Donnerstag legt der Online-Modehändler Zalando einen Zwischenbericht zum dritten Quartal vor. Ebenfalls an diesem Tag präsentiert das Saatgutunternehmen KWS SAAT seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr.

Die LBBW-Analysten blicken zuversichtlich auf den bevorstehenden Zahlenreigen der deutschen Unternehmen: Die Erwartungen seien sehr verhalten, so dass sich Chancen auf positive Überraschungen ergäben. Einen Blick wert sind in der neuen Woche auch die Geschäftszahlen großer US-Banken wie JPMorgan, Wells Fargo oder Goldman Sachs, die zwischen Dienstag und Donnerstag ihre Bücher öffnen. Ihre Quartalsabschlüsse könnten auch die Papiere der hiesigen Branchenvertreter Deutsche Bank oder Commerzbank bewegen.

Zum Wochenauftakt dürften aber erst einmal die Papiere der beiden Versorger E.ON und RWE stehen, nachdem am Samstag das Ergebnis des Stresstests für die Atomrückstellungen veröffentlicht wurden. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) gab hier erst einmal Entwarnung. "Die Vermögenswerte der Unternehmen decken in Summe die Finanzierung des Rückbaus der Kernkraftwerke und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle ab", sagte er am Samstag. Im Sommer waren die E.ON- und RWE-Aktien wegen der Furcht vor den hohen Kosten für die Folgen der Atomenergie auf historische Tiefstände gefallen. Zuletzt konnten sich die Papier aber wieder etwas erholen.

Beim Blick auf den Gesammarkt tritt Helaba-Analyst Christian Apelt trotz der stützenden Aspekte auf die Euphoriebremse: "Trotz insgesamt positiver Aussichten bei Aktien und an anderen Märkten ist noch eine gewisse Vorsicht angebracht". Denn in der neuen Woche stehen einige Konjunkturdaten aus den USA auf der Agenda, die von einer leichten Abkühlung der US-Wirtschaft zeugen könnten.

So dürften die Einzelhandelsumsätze für September am Mittwoch trotz hoher Autoverkäufe bescheiden ausfallen, meinte Apelt. Am Freitag würden die Daten zur Industrieproduktion im September vermutlich von einem Rückgang zeugen. Und bereits am Donnerstag könnte sich zeigen, dass die Inflation wegen des gesunkenen Rohölpreises nachgegeben habe. Die US-Notenbanker fürchten aber weiteren Druck auf die Preise durch die schwächelnde Weltkonjunktur, wie sie auf ihrer jüngsten Sitzung betont haben.

Schwache US-Konjunkturdaten hätten Apelt zufolge demnach auch Ihr Gutes. Denn enttäuschende Wirtschaftsnachrichten aus der größten Volkswirtschaft der Welt würden zumindest Erwartungen weiter dämpfen, dass die US-Notenbank noch in diesem Jahr den Leitzins erhöhe. Seit Monaten rätseln Experten, wann denn nun zum ersten Mal seit der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise die Zinsen in den Vereinigten Staaten wieder angehoben werden. Inzwischen rechnet ein Großteil der Anleger nicht mehr mit einer Zinswende in diesem Jahr.

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Von Lutz Alexander, dpa-AFX

FRANKFURT (dpa-AFX)

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