13.03.2014 13:47:00

WIIW erwartet zwei bis drei Prozent Wirtschaftswachstum in Mittel-Osteuropa

Das Wirtschaftswachstum der Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas (MOSOEL) dürfte sich heuer und in den nächsten zwei Jahren spürbar beschleunigen, so die Prognose des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche. Das WIIW rechnet mit einem durchschnittlichen BIP-Wachstum von 2 bis 3 Prozent pro Jahr.

"Die öffentlichen Investitionen sollten sich erholen und wir gehen davon aus, dass damit dann auch die privaten Investitionen anspringen", erklärte WIIW-Ökonom Mario Holzner am Donnerstag in Wien bei der Präsentation der jüngsten WIIW-Konjunkturprognose. Es gebe etliche Energie- und Verkehrsinfrastruktur-Projekte, die sich in der konkreten Planung befänden oder sogar schon in der Realisierung. Auch sieht das WIIW Anzeichen für eine intensive Nutzung des gerade abgelaufenen EU-Finanzrahmens in der übrig gebliebenen Auszahlungsperiode 2014/2015. Die Exportwirtschaft der Länder Mittel- und Osteuropas werde darüber hinaus vom erwarteten Wirtschaftswachstum der Eurozone in den nächsten Jahren profitieren.

"Insgesamt sehen wir für den Prognosezeitraum 2014 bis 2016 ein verstärktes Wachstum der Mittel-, Ost- und Südosteuropäischen Länder von durchschnittlich zwei bis drei Prozent", sagte Holzner. Es gebe aber noch ein paar Länder mit Problemen. So dürfte Kroatiens Wirtschaft heuer stagnieren, die Rezession in Slowenien wird sich voraussichtlich abschwächen, aber noch andauern. Serbiens Wirtschaftsleistung wird laut WIIW heuer um 0,5 Prozent schrumpfen, jene der Ukraine um 1,1 Prozent geringer ausfallen als 2013.

Unsicher sind die WIIW-Ökonomen, ob ein investitionsgetriebenes Wirtschaftswachstum "nur ein kurzfristiger statistischer Basiseffekt einiger Ersatzinvestitionen bleibt oder, worauf vieles hindeutet, dahinter ein nachhaltiger Paradigmenwechsel steckt".

Neben Transportinfrastruktur-Projekten sind laut WIIW eine Reihe von Kohlekraftwerken geplant. "Am Balkan werden diese auch vorzüglich von chinesischen Investitionsbanken und chinesischen Bauunternehmen erstellt", sagte Holzner, "aber es gibt auch große Projekte in Polen in diesem Bereich. Auch für Kernkraftwerke gebe es eine Reihe von Ausbauplänen bzw. seien diese bereits in der Realisierung, z.B. der Ausbau von zwei Reaktorblöcken in Mochovce in der Slowakei.

Die zu erwartenden Investitionen sollten den Fall in eine Deflationsspirale verhindern und zu einem vorteilhafteren Gleichgewicht mit niedrigeren Arbeitslosenzahlen führen, hoffen die WIIW-Ökonomen. Die Arbeitslosenquoten bei den 25- bis 29-Jährigen seien "teilweise katastrophal", sagte Holzner. Insbesondere am Westbalkan gebe es in dieser Altersgruppe Arbeitslosenraten von 20 bis 30 Prozent und mehr, also ähnlich wie in den Krisenregionen Südeuropas wie Spanien, aber auch in der Slowakei oder Bulgarien. "Es ist also höchste Zeit, dass das Wirtschaftswachstum anspringt."

(GRAFIK 0332-14, Format 88 x 126 mm) (Schluss) ivn/kan

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