03.07.2014 12:28:00

WIIW: Konjunkturmotor in Mittel-Osteuropa springt jetzt an

Die Wirtschaftsleistung der meisten Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropa wird heuer stärker steigen als bisher erwartet. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) rechnet für die Region mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 2 bis 3 Prozent jährlich in den Jahren 2014 bis 2016.durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 2 bis 3 Prozent jährlich in den Jahren 2014 bis 2016.

Das Ausschöpfen der EU-Fördertöpfe des letzten EU-Finanzrahmens habe vor allem in den jüngeren Mitgliedsländern zu einem Anstieg der Investitionen geführt und ihnen einen Wachstumsschub gegeben, sagte der WIIW-Volkswirt Mario Holzner am Donnerstag bei der Präsentation der aktuellen WIIW-Analyse in Wien. Es bestehe zwar die Gefahr, dass dies nur ein Einmaleffekt sei, "es scheint aber Anzeichen zu geben, dass auch die privaten Investitionen folgen und dass sich auch der Konsum der heimischen Haushalte verstärkt", sagte Holzner. "Unsere Basishypothese ist, dass das jetzt gewissermaßen der Startschuss war für einen Paradigmenwechsel, dass jetzt doch der Konjunkturmotor anspringt und über dieses Jahr hinaus anhält."

Vor allem für die Kerngruppe der neuen EU-Mitgliedsländer sieht das WIIW jetzt bessere Wachstumsaussichten als in seiner März-Prognose, die jetzt um durchschnittlich 0,6 Prozentpunkte angehoben wurde.

Die Wachstumserwartungen für den "Westbalkan" - Serbien, Kroatien, Bosnien - werden durch die Überschwemmungen und Sparmaßnahmen gedämpft. Das WIIW hat seine Prognose für 2014 gegenüber März um durchschnittlich 0,5 Prozentpunkte gesenkt.

Am meisten verschlechtert haben sich die Aussichten für die Ukraine und Russland, aber auch für die baltischen Länder, die vom Ukraine-Konflikt wirtschaftlich mittelbar betroffen sind - hier wurden die Erwartungen um durchschnittlich 1,8 Prozentpunkte zurückgenommen.

Die Ukraine ist auch eines der drei Länder in der Region, in denen die Wirtschaftsleistung heuer schrumpfen wird, nämlich um 5 Prozent. Für Serbien wird ein Rückgang um 1 Prozent erwartet und auch die kroatische Wirtschaft soll heuer noch um ein halbes Prozent schrumpfen. Die Ukraine und Serbien werden nächstes Jahr nach Ansicht des WIIW wirtschaftlich stagnieren, Kroatien mit +0,7 Prozent langsam Fahrt aufnehmen. "Es ist zu erwarten, dass Kroatien endlich in der Lage sein wird, auch die EU-Mittel entsprechend zu nutzen", glaubt WIIW-Kroatien-Experin Hermine Vidovic.

Dass Ungarn trotz der für Investoren immer wieder besorgniserregenden Nachrichten eine hohe Investitionstätigkeit hat und für heuer ein Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent erwarten kann, liegt laut dem WIIW-Ökonomen Sandor Richter vor allem an der verstärkten Ausschöpfung der EU-Fördermittel. "Nach den Daten der ungarischen Nationalbank haben die EU-Mittel, nicht nur aus dem Strukturfonds sondern auch für die Landwirtschaft, ungefähr 5,5 Prozent des BIP ausgemacht Anfang 2014. Noch vor einem Jahren waren es 3,5 Prozent des BIP."

Für Bulgarien erwarten die WIIW-Experten keine makroökonomischen Effekte des jüngsten Banken-Ansturms. "Es scheint eher, dass sich gewisse kriminelle Elemente betätigt haben und die Nationalbank relativ schnell darauf reagiert und die Sache geklärt hat", sagte Mario Holzner.

(Grafik 0801-14, Format 134 x 70 mm (nur BIP) bzw. 134 x 124 mm) (Schluss) ivn/ggr

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