Führung wiedergewonnen 09.01.2014 15:50:32

Volkswagen überholt Erzrivalen GM in China

Vor allem mit Premiumfahrzeugen stachen die Wolfsburger 2013 den ärgsten Konkurrenten General Motors auf dem größten Automarkt der Welt aus.

   Die beiden chinesischen VW-Gemeinschaftsunternehmen verkauften im Dezember 235.700 Fahrzeuge, fürs Gesamtjahr standen damit 3,19 Millionen Stück zu Buche. Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten des chinesischen Autoherstellerverbands hervor.

   Damit hat Volkswagen erstmals seit neun Jahren wieder die Führungsposition in China inne. General Motors kam in China mit 3,16 Millionen verkauften Fahrzeuge auf ein Plus von 11 Prozent.

   GM setzte die Hälfte seiner Autos über das Joint Venture SAIC-GM-Wuling Automobile ab. Das Gemeinschaftsunternehmen verkauft leichte Nutzfahrzeuge wie den beliebten Van Wuling Hongguang, der in anderen Schwellenländern unter der Bezeichnung Chevrolet Enjoy bekannt ist.

   Vans laufen in China aber nicht mehr so gut, seitdem die Regierung bereits 2011 eine Subvention für die Fahrzeuge gestrichen hat. "Die Nachfrage nach Minivans kommt vor allem aus den ländlichen Gegenden, wo die Menschen sensibler auf Preisänderungen reagieren", sagte Analyst Lin Huaibin von IHS.

   Im Absatzbericht für 2013 hob der neue China-Chef von GM, Matt Tsien, die "moderate Verlangsamung der Nachfrage nach Nutzfahrzeugen" hervor. Der Absatz von SAIC-GM-Wuling stieg letztes Jahr um knapp 10 Prozent, verglichen mit einem Plus von 12 Prozent im Jahr davor.

   Auf dem Markt für Pkw baute Volkswagen seine Führungsposition dank einer breiteren Produktpalette aus. Premiumautos locken Kunden wie beispielsweise Zhang Qi. Die PR-Managerin aus Peking hat sich einen Audi A4 für 330.000 Yuan zugelegt, umgerechnet rund 40.000 Euro. "In China ist Audi sehr beliebt", sagte sie. "Deutsche Marken sind üblicherweise die erste Wahl für Kunden, die ihr erstes Premiumauto kaufen."

   "Auf dem Pkw-Markt ist der Einfluss von Volkswagen auf chinesische Kunden unerreicht, da das Unternehmen schon mehr als zehn Jahre länger hier ist als andere Autohersteller", sagte Mei Songlin von J.D. Power & Associates in China. "Mundpropaganda hat einen großen Einfluss auf Erstkäufer."

   Eine GM-Sprecherin sagte, der Konzern plane neuen Modelle dieses Jahr, um der Nachfrage besser gerecht zu werden. "Unser Schwerpunkt liegt nicht darauf, erster nach Absatz zu werden, sondern die Bedürfnisse der Kunden mit toll aussehenden, Spaß machenden und treibstoffeffizienten Fahrzeugen zu erfüllen."

   Zwar ging es für die GM-Edelmarke Cadillac 2013 um zwei Drittel auf 50.005 Einheiten kräftig nach oben. Die VW-Tochter Audi blieb aber mit 491.989 Autos unerreichbar in China, ein Plus von gut 20 Prozent. GM will jedes Jahr bis 2016 ein neues Cadillac-Modell in China auf den Markt bringen, um im Premiumsegment bis 2020 auf einen Marktanteil von 10 Prozent zu kommen.

   Der GM-Konzern als Ganzes musste 2013 aber Einbußen beim Marktanteil im Reich der Mitte hinnehmen, der von 14,7 auf 14,4 Prozent sank. Der von Volkswagen nahm dagegen von 14,6 auf 14,9 Prozent leicht zu.

   Der chinesische Automarkt insgesamt erreichte 2013 wieder das stärkste Wachstum seit drei Jahren. Wie der Herstellerverband mitteilte, stieg der Absatz von Pkw und Nutzfahrzeugen um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 21,98 Millionen Einheiten. Bei den Pkw betrug das Plus 16 Prozent auf 17,93 Millionen Autos.

   Im Dezember zog das Wachstum überdurchschnittlich an, da die Kunden große Käufe üblicherweise vor dem chinesischen Neujahrsfest tätigen, das dieses Jahr auf Ende Januar fällt. Der Zuwachs lag zum Jahresende bei 18 Prozent auf 2,13 Millionen, darunter waren 1,78 Millionen Pkw, ein Plus von 22 Prozent.

   Obwohl es in der chinesischen Wirtschaft klare Anzeichen für ein langsameres Wachstum gibt, so wurde doch eifrig gekauft. Ein Grund sind die bevorstehenden Einschränkungen für den Autokauf in vielen Städten, um dem Verkehrschaos und der Luftverschmutzung Herr zu werden. Nur Stunden, nachdem die nordchinesische Stadt Tianjin angekündigt hatte, die Zulassungen zu drosseln, strömten die Kunden in die Autohäuser. Einige hätten sogar Goldketten als Sicherheit eingesetzt, berichteten lokale Medien.

   Der Herstellerverband geht davon aus, dass das Wachstum dieses Jahr weitergehen wird, wenn auch langsamer als 2013. Er prognostiziert ein Plus von 8 bis 10 Prozent auf 24 Millionen Einheiten. Pkw werden voraussichtlich um 11 Prozent auf knapp 20 Million zulegen.

   "Der Chinesische Automarkt ist immer noch in einer Phase rapider Expansion", sagte der stellvertretende Verbands-Generalsekretär Shi Jianhua. "Das Wachstum verschiebt sich in Richtung der kleineren Städte, wo eine beträchtliche Nachfrage besteht."

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   January 09, 2014 09:45 ET (14:45 GMT)

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