Nach Führungsstreit |
30.04.2015 15:30:40
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Volkswagen nennt zwei Aufsichtsrats-Nachfolger nach Piëch-Rücktritt
Mit den beiden Frauen erfüllt die Seite der Kapitaleigner im VW-Aufsichtsrat die ab 2016 geltende Zielvorgabe von 30 Prozent Frauenanteil schon heute. Annika Falkengren ist die dritte Frau auf der insgesamt zehnköpfigen Kapitalseite. Aufseiten der Arbeitnehmer sitzt bisher erst eine Frau: Babette Fröhlich von der IG Metall.
NEUE AUFSICHTSRÄTE KOMMEN AUS FAMILIENCLAN
Die zwei rücken mit sofortiger Wirkung für das am Samstag zurückgetretene Ehepaar Ferdinand und Ursula Piëch nach. Beide stammen aus dem PS-Clan der Porsches und Piëchs. Louise Kiesling ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Kreisen der Salzburger PS-Dynastie eine Tochter der verstorbenen Louise Daxer-Piëch (1932 bis 2006). Ihr Mutter Louise Porsche (1904 bis 1999) ist wiederum eine Tochter des Porsche-Gründers und VW-Käfer-Ingenieurs Ferdinand Porsche (1875 - 1951). Sie hatte in den Namen Piëch hineingeheiratet, weswegen der PS-Clan seither nicht mehr einheitlich Porsche heißt.
Julia Kuhn-Piëch ist laut den dpa-Informationen eine Tochter von Hans Michel Piëch, der bereits im Aufsichtsrat sitzt und Ferdinand Piëchs jüngerer Bruder ist. Seine Generation umfasst vier Geschwister. Die beiden Nachrücker entstammen beide der vierten Familiengeneration.
DETAILS ZU DEN BIOGRAPHIEN
Louise Kiesling ist 57 Jahre alt. Sie hat den Angaben zufolge nach Studienabschlüssen in Modedesign (Universität für Angewandte Kunst, Wien) und Automobildesign (Royal College of Art, London) als Designerin in Deutschland, Österreich und Großbritannien gearbeitet. Sie ist Gesellschafterin und Geschäftsführerin mehrerer Wirtschaftsunternehmen, darunter befindet sich die Textilmanufaktur Backhausen GmbH (Hoheneich, Österreich).
Julia Kuhn-Piëch ist 34 Jahre alt, wohnt wie Großteile des PS-Clans in Salzburg und ist Immobilienkauffrau. Sie übt bereits eine Aufsichtsratsfunktion bei der VW-Nutzfahrzeugtochter MAN aus. Sie studierte Jura und anschließend an der Technischen Universität Wien Immobilien- und Liegenschaftsmanagement.
NOCH KEINE VORENTSCHEIDUNG FÜR AUFSICHTSRATSVORSITZ
VW-Patriarch Ferdinand Piëch (78) und seine Ehefrau Ursula (58) waren am Samstag von ihren Ämtern zurückgetreten. Mit der Nachbesetzung geht der PS-Clan nun auch erste Schritte eines Generationenwechsels.
Eine Vorentscheidung für den Chefposten der Kontrolleure sind die beiden Personalien aber noch nicht. Er wird aktuell kommissarisch vom Vize-Aufsichtsratschef Berthold Huber geführt. Der ehemalige Chef der IG Metall wird auch die VW-Hauptversammlung nächsten Dienstag leiten.
ANFORDERUNGEN WEGEN FRAUENQUOTE
Die Berufung der beiden Frauen erfolgte auf Antrag des VW-Vorstandes über das Amtsgericht in Braunschweig. Das ist grundsätzlich erst nach drei Monaten Vakanz der Fall, kann "in dringenden Fällen" aber auch früher geschehen. Die als Ersatz bestellten Mitglieder brauchen nun, sollte es demnächst nicht anders geregelt werden, die Amtszeit des Ehepaars Piëch auf - das wäre bis Frühling 2017.
Ab 2016 müssen Aufsichtsrats-Neubesetzungen eine Zielvorgabe von 30 Prozent berücksichtigen. Nach dem Ausscheiden von Ursula Piëch saß zunächst mit Annika Falkengren nur noch eine Aufsichtsrätin auf der Kapitalseite. Wäre die anstehende Nachbesetzung mit Männern erfolgt, hätten künftige Wechsel ab 2016 nur noch mit Frauen laufen dürfen - bis es drei gewesen wären.
/loh/DP/stb
WOLFSBURG (dpa-AFX)
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