15.12.2015 12:50:48

Volkswagen droht Klage in China wegen Abgasskandal

   Von Rose Yu und Te-Ping Chen

   PEKING/SCHANGHAI (Dow Jones)-- Der Volkswagen AG droht wegen ihres weltweiten Abgasskandals nun auch eine Klage in China. Eine Umweltgruppe fordert Geldstrafen und eine Entschuldigung von dem Wolfsburger Autohersteller.

   Zwar ist die Tragweite des Problems in China nur gering - dort wurden nach Konzernangaben nur 1.950 Fahrzeuge verkauft, die von dem massiven weltweiten Rückruf betroffen sind. Doch die Klage ist die erste öffentliche rechtliche Herausforderung, die Volkswagen deswegen in seinem größten Absatzmarkt droht.

   Die China Biodiversity Conservation and Green Development Foundation, eine gemeinnützige Organisation, fordert nicht bezifferten Schadensersatz und eine Entschuldigung für den Abgasskandal bei Volkswagen. Mitte September war bekannt geworden, dass VW in den USA Abgaswerte von Dieselfahrzeugen durch eine Software manipuliert hatte, die bei Tests zu einem niedrigeren Schadstoffausstoß als im Normalbetrieb führte. Die Software ist in insgesamt elf Millionen Fahrzeuge weltweit eingebaut. Volkswagen hat die Autos zurückgerufen. Dem Konzern drohen Geldstrafen, Gerichts- und Reparaturkosten in Milliardenhöhe.

   Auch wenn die Zahl der betroffenen Autos in China nur gering sei, "ist dieses Verhalten gravierend. Es ist vorsätzlich böswillig", sagte Ma Young, stellvertretender Generalsekretär der in Peking ansässigen Umweltschutzstiftung. "Volkswagen muss für seine Zerstörung von Chinas Umwelt haftbar gemacht werden".

   Eine Sprecherin für Volkswagen China sagte, das Unternehmen prüfe die Lage. Ein Gericht in der nördlichen Hafenstadt Tianjin, wo die Volkswagen-Sparte für den Fahrzeugimport nach China ihren Sitz hat, akzeptierte die Klage am Donnerstag. Ein Gerichtsvertreter sagte, die Umweltgruppe habe nicht spezifiziert, welche Schadenersatzsumme sie von Volkswagen fordere.

   Volkswagen hatte sich bei den chinesischen Verbrauchern entschuldigt, als der Konzern die 1.950 in China verkauften Fahrzeuge zurückrief. Laut Ma soll Volkswagen auch Maßnahmen ergreifen, um den entstanden Schaden an Chinas Umwelt auszugleichen. Es sei allerdings unklar, inwieweit der Abgasbetrug die Luftqualität in China zusätzlich beeinträchtigt habe, fügte er hinzu.

   Der Konzern "muss sich über Chinas nationale Medien öffentlich entschuldigen und eine Geldstrafe muss verhängt werden", sagte er. Deren Höhe könne von den Behörden bestimmt werden.

   Volkswagen hat im vergangenen Jahr 3,67 Millionen Fahrzeuge in China verkauft. In den ersten elf Monaten dieses Jahres lag der Absatz bei 3,22 Millionen Autos. Allerdings sind nur eine Handvoll davon Diesel-Modelle, weil diese bei lokalen Regierungen und Verbrauchern den Ruf haben, billige Dreckschleudern sein. Autos gelten als einer der Hauptverursacher der Luftverschmutzung in China.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   December 15, 2015 06:44 ET (11:44 GMT)

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