"Normaler Antrittsbesuch" 07.12.2015 12:45:47

VW-Chef Müller reist zu Gesprächen mit Kerninvestor nach Katar

Grund für den "kleinen Ausflug" sind unter anderem die massiven Kursverluste der Volkswagen-Aktie im Zuge des Abgasskandals. Neben VW-Chef Müller trifft auch der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch mit dem Staatsfonds des Emirats, der Qatar Investment Authority, zusammen. Das sagte ein Volkswagen-Sprecher. Es handele sich um einen normalen Antrittsbesuch, nachdem beide Spitzenmanager ihre Posten erst im Herbst angetreten hatten.

   Ein Informant berichtet unterdessen, dass auch Wolfgang Porsche und Hans Michel Piech als Vertreter der Familien, die Volkswagen kontrollieren, ebenfalls nach Katar gereist sind.

   Separat teilte der Autobauer mit, sich bei 13 Banken einen unbesicherten, revolvierenden Kreditrahmen im Umfang von 20 Milliarden Euro gesichert zu haben. Arrangiert worden sei der Kredit mit einem Bankenkonsortium unter Führung von Citibank Global Markets und UniCredit. Ein Informant sagte, damit wolle der Autohersteller sicherstellen, Zugang zu Geldmitteln zu haben. Konkrete Pläne, den Kredit tatsächlich zu nutzen, gebe es derzeit nicht.

   Die Bild am Sonntag hatte berichtet, Katar dränge darauf, den Einfluss der Arbeitnehmervertreter im Kontrollgremium von Volkswagen und im Tagesgeschäft des Autobauers zurückzudrängen. Das Emirat ist selbst mit zwei Sitzen im Aufsichtsrat vertreten, die von Akbar Al Baker, Chef der Fluglinie Qatar Airways, und Hussain Ali Al-Abdulla, Vize-Chairman der Qatar Holding LLC, eingenommen werden.

   Die Bild hatte ebenfalls geschrieben, Katar fordere Volkswagen dazu auf, dem Rückgang der Nachfrage nach Diesel-Autos mit einer größeren Initiative zum Verkauf von Elektrofahrzeugen in den USA zu begegnen.

   Der Kurseinbruch der Volkswagen-Aktie nach Bekanntwerden des Abgasskandals Mitte September kostet die Großaktionäre Buchverluste in Milliardenhöhe. Katar hält rund 17 Prozent der Stammaktien von Volkswagen.

   Beim Staatfonds des Emirats war zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht zu erhalten. Der Volkswagen-Sprecher sagte, weder die Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer noch die Rolle des Betriebsrates bei Volkswagen stünden auf der Agenda der Gespräche mit Katar. Der Betriebsrat des Autobauers reagierte nicht auf eine Bitte nach einer Stellungnahme.

   US-Behörden hatten im September aufgedeckt, dass Volkswagen in bestimmten Dieselmotoren eine Software installiert hat, um damit die Ergebnisse von Abgastests zu schönen. Der Autobauer musste später zugeben, dass fast 11 Millionen Fahrzeuge diese Software an Bord haben. Die Aufklärung des Skandals geht nach Wahrnehmung mancher Investoren nur langsam voran, und Vermögensverwalter wie Union Investment und Nordea haben kritisiert, dass ausgerechnet langjährige Volkswagen-Veteranen wie Müller und Pötsch die Unternehmenskultur beim Autobauer ändern sollen, um Skandale in der Zukunft zu verhindern. Müller war bis September Chef der VW-Tochter Porsche AG. Pötsch hat enge Verbindungen zu den Familien Porsche und Piech und war seit 2002 Finanzvorstand bei Volkswagen.

   (Mitarbeit: Robert Wall)

    DJG/DJN/jhe/mgo

   (END) Dow Jones Newswires

   Von William Boston

BERLIN (Dow Jones)

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