15.02.2016 11:23:47
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Vier von fünf Unternehmen in Großbritannien und Deutschland gegen "Brexit"
GÜTERSLOH (AFP)-- Unternehmenslenker in Deutschland und Großbritannien sind mehrheitlich stark gegen ein Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union. Vier von fünf Unternehmern sagten in einer Umfrage, ein Austritt hätte negative Folgen für Arbeitsmärkte, Umsätze und Investitionen im eigenen Unternehmen und in der eigenen Branche. Die Ablehnung eines sogenannten "Brexit" zieht sich durch alle Branchen und ergibt sich in beiden Ländern.
Die repräsentative Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung ergab, dass 79 Prozent der Unternehmer, Geschäftsführer und leitenden Angestellten sich wünschen, dass Großbritannien in der EU bleibt. In Deutschland liege dieser Anteil mit 83 Prozent höher als in Großbritannien mit 76 Prozent, teilte die Stiftung am Montag in Gütersloh mit.
"Im Falle eines Brexit haben wir alle viel zu verlieren", erklärte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung. Die Befürchtungen für Arbeitsplatz- und Wohlstandsverluste seien "reale Bedrohungen".
In der Befragung ging die Bertelsmann Stiftung von einem "Best Case Scenario" für die Briten aus, wie sie mitteilte: Demnach würde das Land die EU nur als politische Einheit verlassen, wäre aber weiterhin Mitglied des Binnenmarktes.
Auch in dieser Variante sehen aber 42 Prozent der befragten Unternehmen auf beiden Seiten des Ärmelkanals negative oder sehr negative Effekte für den jeweiligen nationalen Arbeitsmarkt - 44 Prozent in Großbritannien und 39 Prozent in Deutschland. Für die eigene Branche erwarten der Umfrage zufolge 38 Prozent der Befragten negative Folgen auf die Umsätze, 33 Prozent auf Investitionen und 34 Prozent auf die Beschäftigung.
Für das eigene Unternehmen schließlich fürchten 36 Prozent der Befragten drei Jahre nach einem "Brexit" Umsatzeinbrüche, 31 Prozent schrumpfende Investitionen und 29 Prozent den Abbau von Arbeitsplätzen.
Als größte Vorteile der Mitgliedschaft in der EU bezeichneten 52 Prozent der befragten Unternehmenslenker die Mitgliedschaft im gemeinsamen Binnenmarkt und 22 Prozent den europaweiten Arbeitsmarkt. Als schwerwiegendste Probleme nannten 34 Prozent komplexe Regulierungsvorschriften in der EU und 22 Prozent Unsicherheit über die Zukunft des Euro.
Die Staats- und Regierungschefs der EU verhandeln auf ihrem Gipfel in Brüssel am Donnerstag und Freitag über die von Großbritannien geforderte Reform vor dem im Sommer geplanten "Brexit"-Referendum. Sie hätten "eine enorme Verpflichtung, Kompromisse zu finden", erklärte Stiftungs-Chef De Geus.
DJG/apo
(END) Dow Jones Newswires
February 15, 2016 05:20 ET (10:20 GMT)- - 05 20 AM EST 02-15-16
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