11.07.2014 13:50:00

Vienna International - Hinter den Kulissen tobt ein Eigentümerstreit

Hinter den Kulissen des größten österreichischen Hotelbetreibers Vienna International (VI) brodelt es. Der ehemalige VI-Chef und nunmehrige Minderheitseigentümer Rudolf Tucek deckt die Haupteigentümer-Familien Jurkowitsch und Folian seit Jahren mit Klagen ein. Jetzt kritisiert Tucek den jüngsten Hotelzukauf. Dem angestrebten Börsengang ist das vermutlich abträglich, so das Wochenmagazin "Format".

Gemeinsam mit dem weiteren VI-Minderheitsaktionär und Ex-Rapid-Präsidenten Friedrich Grassi hat Tucek dem Bericht zufolge nun auch den kürzlich erfolgten Erwerb einiger deutscher Hotels beim Handelsgericht angefochten.

Ohne die angekauften Arcadia-Hotels würde der VI aber die kritische Masse für den in den kommenden fünf Jahren angestrebten Börsengang fehlen. Dafür bedarf es früheren Unternehmensangaben zufolge mehr als 50 Hotels - derzeit sind es 40 (inklusive der 9 Arcadia-Hotels, die in den vergangenen zwölf Monaten hinzukamen).

Die Einkaufstour hatte Tucek auch auf der jüngsten Hauptversammlung Ende April heftig kritisiert. Die angespannte Liquiditätslage der VI ließe Zukäufe in dieser Größenordnung nicht zu, meinte er. Zu den bestehenden Haftungen in Höhe von rund 40 Mio. Euro würden weitere knapp 40 Mio. Euro hinzukommen - zu viel für die VI, die er laut "Format" als "kridaträchtig" bezeichnete.

Zudem seien die gekauften Hotels abgewirtschaftet. Der Verkäufer habe von der VI 2,4 Mio. Euro für Beratung kassiert und habe einen zweifelhaften Ruf, behauptet Tucek laut "Format". Reinhard Baumhögger habe bereits eine Haftstrafe wegen Steuerbetrugs absitzen müssen, so das Magazin.

Die Fronten zwischen Tucek auf der einen Seite sowie Franz Jurkowitsch und Georg Folian, die auch Haupteigner des börsennotierten Hotelbetreibers und Immobilienentwicklers Warimpex sind, auf der anderen Seite sind verhärtet. Seit 2011 ficht der Ex-VI-Chef nahezu jeden Beschluss auf Hauptversammlungen an und verlangt eine Sonderprüfung nach der anderen. Gegen Jurkowitsch und seinen Nachfolger an der VI-Spitze, Andreas Karsten, brachte er sogar Strafanzeige wegen Bilanzfälschung ein. Karsten verlässt das Unternehmen Ende August "aus privaten Gründen", sein Nachfolger wird der ehemalige Senior Vice President von Kempinski Europe, Rupert Simoner.

Bei der VI gilt Tucek lediglich als Ärgernis: Dessen Angriffe passierten nur aus Rache wegen seines Rausschmisses und dienten nur seinem Ego.

(Schluss) kre/phs

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