09.09.2013 18:04:33

Versorger unter Druck - Analysten sehen Erholung skeptisch

    (Neu: Analystenkommentar von Independent Research, Sektorindex Stoxx Europe 600 Utilities, Schlusskurse)

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die großen deutschen Versorgerwerte haben ihren jüngsten Erholungsversuch am Montag zunächst wieder abgebrochen. Eon schlossen 1,69 Prozent tiefer bei 12,490 Euro und RWE verloren 1,59 Prozent auf 22,905 Euro. Dies drückte auch den europäischen Sektorindex Stoxx Europe 600 Utilities mit 0,47 Prozent ins Minus. Der deutsche Leitindex Dax (DAX) ging kaum verändert mit plus 0,01 Prozent aus dem Handel.

    Vor dem Wochenende hatten optimistische Studien den Sektor noch kräftig nach oben getrieben und die Hoffnung auf einen Abschluss der langwierigen Bodenbildung der Aktienkurse genährt, sagten Händler. Nun stellten sich einige Anleger offenbar die Frage, ob der Optimismus womöglich zu früh aufgekommen oder zumindest übertrieben gewesen sei. Auch Berichte über steigende Strompreise waren neben den Studien und dem Chart als Antrieb genannt worden.

ANALYSTEN GIEßEN WASSER IN DEN WEIN

    Nun gossen Analysten aber gerade mit dem Blick auf die mögliche Preisentwicklung Wasser in den Wein: Die jüngste Erholung der Versorgerwerte wie auch der deutschen Strompreise spiegle aus seiner Sicht falschen Optimismus wider, schrieb Analyst Christopher Kuplent von der US-Investmentbank Merrill Lynch in einer Studie. Er liegt nun mit seinen Schätzungen für den deutschen Branchenprimus Eon rund zehn Prozent tiefer als der Schnitt (Konsens) und stufte die Aktie entsprechend auf "Underweight" ab. Auch bei RWE bleibt Kuplent mit "Underweight" und dem Ziel 17,50 Euro negativ.

    Analyst Adam Dickens von der britischen Investmentbank HSBC äußerte sich ebenfalls zurückhaltend zum Sektor. Er senkte das Kursziel für RWE von 19 auf 18 Euro und ließ die Einstufung auf "Underweight", da das Umfeld für den zweitgrößten deutschen Energiekonzern aus seiner Sicht rau bleibt. Bei RWE sei der Druck auf die Bilanz besonders stark. Der Konzern dürfte wie auch Rivale Eon in Deutschland schrumpfen. Beide Unternehmen seien die größten Opfer der deutschen Energiewende. Für die Eon-Aktie reduzierte er sein Ziel bei gleichem Votum auf 10 Euro.

RWE DROHT 2014 GEWINNRÜCKGANG UND DIVIDENDENKÜRZUNG

    Das Analysehaus Independent Research beließ RWE auf "Verkaufen" mit einem Kursziel von 20 Euro. Der Versorger dürfte im November für das kommende Jahr einen deutlichen Gewinnrückgang auf bereinigter Basis und eine Dividendenkürzung ankündigen, schrieb Analyst Sven Diermeier. Zudem bestehe das Risiko weiterer Wertberichtigungen. Änderungen beim Erneuerbare-Energien-Gesetzt noch vor der anstehenden Bundestagswahl wären für ihn keine Überraschung. Die Vergangenheit habe aber gezeigt, dass "Expertenvorschläge" im politischen Prozess "einiger Verwässerung unterworfen werden"./fat/ag/gl/she

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