Wie im Vorfeld erwartet 29.10.2014 12:10:00

Verbund nach neun Monaten mit Gewinneinbruch

Operativ wurde das Ergebnis aber verbessert. Der Nettogewinn sank um 86,4 Prozent auf 63,8 Millionen Euro, das EBIT stieg aber um 64,3 Prozent auf 205,7 Millionen Euro, gab der Verbund Mittwochfrüh bekannt. Von der APA befragte Analysten hatten für den Nettogewinn einen Rückgang von 88 Prozent und für das EBIT einen Anstieg um 90 Prozent erwartet. Das EBITDA des Verbund schrumpfte um 42,8 Prozent auf 633,0 Millionen Euro, das war prognosekonform.

Die Umsatzerlöse des Verbund gaben bis September mit -14,4 Prozent auf 2,060 Milliarden Euro etwas stärker nach als vorhergesagt (-12 Prozent).

Den Gesamtjahres-Ergebnisausblick für 2014 hatte der Verbund erst vorige Woche wegen besserer Margen, mehr Wasserführung und zusätzlichen Kostensenkungen für den Konzerngewinn auf rund 85 Millionen Euro angehoben (von davor erwarteten 70 Millionen Euro) und für das EBITDA auf rund 770 Millionen Euro (Prognose davor: 690 Millionen Euro).


Heuer weniger Stromerzeugung, gleich viel aus Wasserkraft

Negativ wirkten sich heuer in den ersten drei Quartalen beim Verbund die weiter gesunkenen Absatzpreise für Strom, eine insgesamt geringere Wasserführung als im Vorjahr und die Wertberichtigungen der Windparks in Rumänien aus - hier hatte ein Werthaltigkeitstest ja einen hohen Abwertungsbedarf ergeben, der das Konzernergebnis mit 144 Mio. Euro belastet, wie es vorige Woche hieß.

Positiv wirkte dagegen ein Steuereffekt im Zusammenhang mit dem kürzlich fixierten Verkauf der französischen Gas-Kombikraftwerke. Das um Einmaleffekte bereinigte EBITDA gab daher heuer bis September lediglich um 25,4 Prozent auf 688,1 Mio. Euro nach, und das bereinigte Konzernergebnis sank nur um 48,5 Prozent auf 174,2 Mio. Euro, erklärte der Verbund heute, Mittwoch. 2013 waren die Ergebnisse sehr stark positiv beeinflusst gewesen vom Verkauf der türkischen Aktivitäten Enerjisa-Aktivitäten an E.ON u.a. im Abtausch gegen Wasserkraftwerke des deutschen Konzerns in Bayern.

Die Strom-Eigenerzeugung des Verbund lag heuer in den ersten drei Quartalen mit 25.724 GWh um 4,2 Prozent unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Besonders bei Strom aus Wärmekraft war der Rückgang stark, hier erfolgte wegen "äußerst ungünstiger Marktbedingungen" eine Halbierung (-55,4 Prozent) auf 1.160 GWh - das Gas-Kombikraftwerk Mellach in der Steiermark etwa produzierte in den ersten drei Quartalen lediglich 45 GWh (Vorjahr Q1-3: 287 GWh); diese Menge fiel freilich im 1. Halbjahr an, im 3. Quartal kam aus Mellach nichts mehr dazu. Wind/Sonne steuerten bis September mit 558 GWh um 59,0 Prozent mehr bei, dies ermöglichten neu in Betrieb genommene Anlagen in Rumänien, Deutschland und Österreich.

Die Wasserkraft-Erzeugung war inkl. Bezugsrechten mit 24.006 GWh unverändert hoch (+0,4 Prozent); dabei lag der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke mit 0,99 um 1 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt und um 5 Prozentpunkte unter dem gleichen Zeitraum des Vorjahres; im 1. Halbjahr waren es noch -7 bzw. -18 Prozent(punkte) gewesen, man konnte also im 3. Quartal dank des verregneten Sommers aufholen. Samt Strom-Fremdbezug (vornehmlich aus Handel und Vertrieb) stagnierte die Stromaufbringung des Konzerns bei 40.586 GWh (+0,2 Prozent).

Von diesem Gesamtvolumen entfielen 2.077 GWh auf Eigenbedarf und 457 GWh auf Regelenergie - die überwiegende Menge von 38.052 GWh (-0,4 Prozent) konnte aber abgesetzt werden. Davon gingen 7.009 GWh an Endkunden, um 7,2 Prozent weniger; dabei sei das Plus im Inland (+212 GWh) durch Rückgänge bei ausländischen Endkunden (-758 GWh) überkompensiert worden, heißt es im Konzern-Zwischenbericht. 16.678 GWh gingen an Weiterverteiler (+1,0 Prozent) und 14.366 GWh an Händler (+1,7 Prozent). Hauptgrund für das Plus bei Händlern war laut Verbund die Absatzsteigerung über Börsen aufgrund der starken Erzeugung von Strom aus Wasserkraft im 3. Quartal.

Nach Ländern verkaufte der Verbund 51 Prozent des abgesetzten Stroms auf dem österreichischen Markt, hier legte der Absatz um 3,6 Prozent auf 19.436 GWh zu. In Deutschland sank er um 3,0 Prozent auf 16.918 GWh - viel stärker in Frankreich mit minus 26,7 Prozent auf 1.030 GWh (dort erzeugten die beiden Wärmekraftwerke 537 GWh weniger als im gleichen Zeitraum 2013), dafür wuchs er in Rumänien auf niedrigem Niveau um 76,3 Prozent auf 312 GWh.

sp/itz

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