Unrentable Gaskraftwerke 05.03.2014 18:18:00

EBIT von Verbund rasselt nach unten

Auch das Sorgenkind Italien belastete. Das Verbund-EBIT brach um 83,7 Prozent auf 147,1 Millionen Euro ein. Die Umsätze stiegen leicht, der Gewinn unterm Strich fiel dank eines Sondereffekts, des Abtauschs von Türkei-Kraftwerken mit deutschen, deutlich höher aus. Die Dividende für 2013 soll wie bereits angekündigt von 60 Cent auf einen Euro angehoben werden. Weiters bekräftigte der teilstaatliche Konzern am Mittwoch ad hoc, dass er für 2014 einen herben Gewinneinbruch erwartet. Das Konzernergebnis soll sich nur mehr auf 150 Millionen Euro belaufen, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 850 Millionen Euro. Grund dafür sind die Prognosen für die Eigenerzeugung aus Wasserkraft - sprich, der Verbund muss seinen Strom billiger verkaufen.

2013 war ein durchwachsenes Jahr für den Stromriesen. Die gesunkenen Strom-Großhandelspreise sowie die "schwierige wirtschaftliche Situation" für Gaskraftwerke belasteten das operative Geschäft. "Zusätzlich wirkten erhebliche Einmaleffekte auf die Ergebnisentwicklung", hieß es in der Mitteilung. Seine zwei französischen Gas-Kombikraftwerke kosteten dem Verbund hunderte Millionen: Das Ergebnis nach Ertragssteuern aus nicht fortzuführenden Aktivitäten betrug -351,4 Millionen Euro, nach 0,2 Millionen Euro im Jahr davor. Für die Problem-Kraftwerke, die der Verbund loswerden will, interessiert sich angeblich die russische Gazprom, wie kürzlich die russische Interfax berichtete hatte. Der Konzern hatte erklärt, mit "vielen" zu sprechen.

Weiters wirkte 2013 die Minderheitsbeteiligung (46 Prozent) an der italienischen Sorgenia negativ. Der Mailänder Stromkonzern ist hochverschuldet und braucht dringend Geld.

Dagegen verhalfen Einmaleffekte durch den Asset-Swap mit dem deutschen Versorger E.ON dem Verbund zu einem Gewinnsprung. Das Konzernergebnis legte im Vorjahr um 49 Prozent auf 579,9 Millionen Euro zu. Ohne die Einmaleffekte hätte es einen Einbruch von 38,5 Prozent auf 384,5 Millionen Euro gegeben.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 4,9 Prozent auf 1,2964 Milliarden Euro. Das um Einmaleffekte bereinigte EBITDA sank dagegen um 9,7 Prozent auf 1,1545 Milliarden Euro.

Der Umsatz stieg leicht um drei Prozent auf 3,2699 Milliarden Euro. Die Wasserführung der Flüsse war gut. Der Erzeugungskoeffizient von 1,07 lag um sieben Prozent über dem langjährigen Schnitt, aber um vier Prozentpunkte unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Dank des Kaufs von Anteilen an deutschen Inn-Wasserkraftwerken stieg die Erzeugung aus Wasserkraft dennoch um 458 GWh. Insgesamt belief sich die Eigenerzeugung des Verbund 2013 auf 35.539 Gigawattstunden, ein Plus von 311 GWh.

Die Dividende für 2013 besteht nach Willen des Vorstands auf einer Basisdividende von 55 Cent je Aktie und einer Sonderdividende von 45 Cent. Letztere rührt vom erfolgreichen Abschluss des Anteilstauschs mit der E.ON.

Verbund Ende 2013 mit mehr als 300.000 Privatkunden

Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres hatte der Verbund bereits 305.000 Kunden im Haushalts- und Gewerbereich und verzeichnet weiter Zuwächse. Der Verbund profitiere von einer Belebung des Wettbewerbs. Zur Energiekosten-Stopp-Aktion des VKI sagte Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber heute in der Bilanzpressekonferenz: "Wir sind Kollateral-Gewinner."

Problematisch sieht der Verbund - wie andere Marktteilnehmer auch - aber die Preis-Transparenz der Aktion des Verein für Konsumenteninformation (VKI). Die Verbund-Marktoffensive werde fortgeführt. Heuer habe der Verbund weiter gute Zuwächse, im hohen 4-stelligen Bereich, so Anzengruber. Dabei helfe mehr Wettbewerb am Markt. Rund 60 Prozent der Kunden wechselten zum Verbund. Der Verbund habe im Vorjahr 45.000 neue Privatkunden gewonnen, zu Jahresbeginn seien es 260.000 gewesen, Ende des Jahres 305.000. Ziel sind weiterhin rund 500.000 Endkunden.

Der große Schwung bei den Kunden sei im Vorjahr mit der Preissenkung per 1. September gekommen. Der Verbund hat den Energiepreis um 10 Prozent gesenkt. Die Stromrechnung besteht aus drei Teilen: dem reinen Energiepreis - nur hier sind Wettbewerb und ein Wechsel des Lieferanten möglich -, den vom Standort abhängigen Netztarifen sowie Steuern und Abgaben wie beispielsweise der Ökostromzuschlag.

Eine weitere Preissenkung könne nicht ausgeschlossen werden, stehe aber nicht auf dem Programm. Der Verbund sei einer der günstigsten Stromanbieter und wolle auf dieser Position auch bleiben.

snu/itz/kan

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