EBIT bricht ein |
29.10.2013 18:28:00
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Verbund-Nettogewinn um die Hälfte höher
Das Konzernergebnis stieg in den ersten drei Quartalen - nach allen Einmaleffekten und trotz zusätzlicher negativer Effekte aus der italienischen Beteiligung Sorgenia - um 53,4 Prozent auf 510,4 Mio. Euro, teilte der Verbund Dienstagfrüh mit. Das EBITDA wuchs um 16,9 Prozent auf 1,094 Mrd. Euro - auch das knapp im Rahmen der Analysten-Prognosen. Das operative Ergebnis (EBIT) sank um 83,3 Prozent auf 113,4 Millionen Euro, ebenfalls wie erwartet. Belastet war der Verbund operativ durch ein insgesamt rückläufiges Niveau der Strom-Großhandelspreise und die schwierige wirtschaftliche Lage für Gaskraftwerke, wird betont. Die Umsatzerlöse wuchsen um 5,0 Prozent auf 2,409 Mrd. Euro.
Die Gesamtjahresprognose hat der Verbund für das EBITDA nunmehr auf "rund 1,25 Mrd. Euro" präzisiert, Ende Juli zu den Halbjahreszahlen hieß es, man peile "mindestens 1,15 Mrd. Euro" an, nach 1,23 Mrd. Euro im gesamten Vorjahr. Die Prognose für den Nettogewinn (Konzernergebnis) liegt für 2013 bei rund 600 Mio. Euro (Vorjahr 389 Mio.), Ende Juli hieß es "zumindest 600 Mio. Euro". Als Dividende wird für heuer weiterhin 1 Euro je Aktie anvisiert; die Titel notierten zuletzt mit 17,20 Euro. Der aktualisierten Prognose liegt ein Wasserkraft-Erzeugungskoeffizient von 1,03 (Prognose Ende Juli 1,05) zugrunde.
Verbund mit 8,6 Prozent mehr Stromabsatz
Der gesamte Stromabsatz des Verbund wuchs 2013 in den ersten drei Quartalen um 8,6 Prozent auf 38.202 GWh an. Dabei blieb der Wasserkraft-Erzeugungskoeffizient leicht über dem langjährigen Mittel, verschlechterte sich im Jahresabstand aber leicht auf 1,04 (1,07). Die eigene Wasserkraft-Aufbringung erhöhte der Konzern um 2,9 Prozent auf 23.913 GWh, im wesentlichen durch die neu erworbenen Kraftwerksanteile in Bayern, wie aus dem Neunmonatsbericht des Verbund von Dienstag hervorgeht. Die Verbund-Aktien starteten fester in den Handel, kurz nach 9.30 Uhr notierten sie mit 17,57 Euro um 2,15 Prozent höher; der ATX stand zu dem Zeitpunkt mit 0,48 Prozent im Plus.
Die thermische Stromerzeugung des Verbund ging um 9,8 Prozent auf 2.601 GWh zurück, darunter im überwiegend abgeschriebenen steirischen Gas-Kombi-Kraftwerk Mellach von 549 auf 287 GWh. Aus Wind/Sonne brachte der Verbund 361 GWh auf (+127 Prozent), sodass die gesamte Eigenerzeugung mit 26.865 GWh um 2,3 Prozent anstieg. Die gesamte Stromaufbringung des Verbund wuchs um 8,9 Prozent auf 40.517 GWh, ein erklecklicher Anteil davon entfiel mit 11.447 GWh (+32,5 Prozent oder +2.805 GWh) auf den Bezug von Fremdstrom für Handel und Vertrieb.
Der Strom-Absatz an Endkunden legte von Jänner bis September um 4,8 Prozent auf 7.555 GWh zu. Bei Weiterverteilern (etwa Landes-EVU oder deutschen Stadtwerken) wurde mit 16.621 GWh um 6,1 Prozent mehr abgesetzt, bei Händlern mit 14.126 GWh um 14,0 Prozent mehr. Insgesamt erhöhte sich der Stromabsatz in den neun Monaten um 8,6 Prozent auf 38.202 GWh, samt Eigenbedarf (1.929 GWh) und Regelenergie (386 GWh) betrug der Anstieg 8,9 Prozent auf 40.517 GWh.
Nach Ländern gewann beim Stromabsatz heuer das Ausland, vor allem Deutschland, weiterhin mehr an Bedeutung. Der Inlandsabsatz des Verbund stieg mit 2,8 Prozent auf 18.760 GWh nur leicht, dafür kletterte er in Deutschland um 18,4 Prozent auf 17.437 GWh. In Frankreich gab es einen Rückgang von 16,9 Prozent auf 1.406 GWh, in Italien ein Plus von 14,9 Prozent, allerdings auf bescheidene 223 GWh.
Die Stromerlöse von Österreichs größtem Stromkonzern legten in den ersten drei Quartalen im Jahresabstand um 5,0 Prozent auf 2,409 Mrd. Euro zu, blieben damit aber hinter dem Mengenwachstum zurück (Stromabsatz +8,6 Prozent). Die externen Netzerlöse wuchsen um 10,3 Prozent auf 279,2 Mio. Euro, die sonstigen Erlöse um 86,5 Mio. auf 121,8 Mio. Euro (vor allem durch Erlöse aus Gaslieferungen sowie Erlöse aus Grünstromzertifikaten). Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen um 147,7 auf 199,8 Mio. Euro (großteils aus dem 60-prozentigen Rückerwerb der Zemm/Ziller-Stromlieferverpflichtung infolge des Asset-Swaps mit E.ON).
Der Personalaufwand, bei dem der Verbund ja ebenfalls sparen möchte, stieg heuer bis September geringfügig um 9,0 Mio. auf 241,9 Mio. Euro. Der Aufwand für Löhne, Gehälter und Nebenkosten wuchs um 11,6 Mio. auf 230,8 Mio. Euro. Erhöhend wirkten laut Quartalsbericht die Vollkonsolidierung der Poweo Pont-sur-Sambre Production S.A.S. sowie der Poweo Toul Production S.A.S. in Frankreich, die Vollkonsolidierung der Grenzkraftwerke GmbH und der Innwerk AG sowie die KV-Anpassung von Löhnen und Gehältern. Der Personalstand des Konzerns ist mit 3.266 (3.088) angegeben, um 5,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Das Ende Juli anlässlich der Halbjahreszahlen angekündigte "Effizienz-Steigerungs- und Kostensenkungsprogramm", das bis 2015 Einsparungen von kumuliert 130 Mio. Euro vorsieht, ist laut Quartalsbericht "angelaufen". Schwerpunkte sind "mehr Effizienz in der Organisation, eine deutliche Reduktion der Verwaltungskosten sowie eine Verschlankung der Konzernstruktur".
Der Personal-Aufnahmestopp war schon seit Ende Juli bekannt, in den letzten Tagen wurde medial auch von Frühpensionierungen und konzerninternen Versetzungen berichtet. Vor allem ein von Boston Consulting ausgearbeitetes Konzept zu einem "internen Arbeitsmarkt" soll dabei für Unruhe sorgen, schrieb Anfang der Woche der "Standard", wegen des Aufnahmestopps sollen frei werdende Stellen durch Umschichtungen nachbesetzt werden; "Movern" werde dabei aber nur das KV-Ist-Gehalt garantiert, keine Zulagen oder Überstundenpauschalen.
Mellach-Entscheidung steht noch aus
Weitere Abschreibungen auf Gaskraftwerke gab es beim Verbund im 3. Quartal nicht. Allerdings steht die Entscheidung, wie es insbesondere mit dem überwiegend abgeschriebenen Gas-Kombi-Kraftwerk Mellach in der Steiermark weitergehen soll, noch aus. Dazu hat Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber ja für das 4. Quartal eine Entscheidung angekündigt. Bereits seit dem Frühjahr werden wegen der schlechten Marktbedingungen für Gaskraftwerke "alle Optionen" geprüft bis hin zu einem Einmotten, einem Verkauf oder einem Stilllegen.
Das für 550 Mio. Euro errichtete Gas-Kombikraftwerk Mellach - installierte Leistung 848 MW (elektrisch) und mit 60 Prozent Wirkungsgrad eine der höchsteffizientesten Anlagen in Europa -, ist in mehreren Schritten bereits auf einen Restwert von 141 Mio. Euro abgeschrieben worden; allein heuer machte die Wertminderung rund 270 Mio. Euro aus. Weitere große Brocken waren heuer Wertminderungen in Frankreich in Höhe von 199 Mio. Euro beim Gas-Kombikraftwerk Pont-sur-Sambre sowie von 192 Mio. Euro beim Gas-Kombi-Kraftwerk Toul.
Per 30.9. machten die Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen heuer in Summe -711,7 Mio. Euro aus, praktisch unverändert gegenüber Ende Juni (-709,3 Mio. Euro). Voriges Jahr waren es im gleichen Zeitraum -53,1 (bzw. -52,9) Mio. Euro gewesen. Diese Wertminderungen drückten das operative Ergebnis (EBIT) heuer bis September um 566,1 Mio. auf 113,4 Mio. Euro, und die EBIT-Marge gab deshalb auf 4,7 (29,6) Prozent nach. Ohne Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen wäre das operative Ergebnis dagegen um 92,5 Mio. auf 825,1 Mio. Euro gestiegen, geht aus dem Quartalsbericht hervor.
Der Mellach-Erdgasliefervertrag, der seit Spätsommer 2012 ergebniswirksam zum Zeitwert zu bilanzieren ist, brachte heuer in den ersten drei Quartalen für den Verbund einen positiven Ergebniseffekt von 44,6 Mio. Euro nach -58,2 Mio. Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. "Grund dafür war ein Antrag auf Abstellung eines kartellrechtswidrigen Verhaltens", dem gegenüber standen jedoch höhere Aufwendungen für den Gaseinkauf, heißt es im Quartalsbericht. Beim Kartellgericht hatte der Verbund zum Mellach-Gasvertrag einen Antrag gegen den Lieferanten EconGas, eine 64-Prozent-Tochter der OMV eingebracht; eine "erste Indikation" dazu erwarte man für das 4. Quartal, hatte Anzengruber Ende Juli erklärt.
Der Brennstoffeinsatz und die sonstigen einsatzabhängigen Aufwendungen des Verbund kletterten heuer in den ersten drei Quartalen um 46,5 Prozent auf 151,8 Mio. Euro. Der Anstieg resultiert vor allem aus der erstmaligen Vollkonsolidierung der französischen Gaskraftwerke Pont-sur-Sambre und Toul mit Ende Oktober 2012. Gegenläufig wirkte dafür der geringere Einsatz von Mellach.
Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen stiegen heuer bis September um 58,3 Mio. auf 260,2 Mio. Euro - vor allem wegen des Erwerbs bayerischer Wasserkraftwerksanteile im Zuge des Asset-Swaps mit E.ON sowie der Vollkonsolidierung der Poweo-Produktionsgesellschaften in Frankreich seit dem 4. Quartal 2012. Aufwandserhöhend wirkten zudem die Betriebsstarts der Windparks in Rumänien und Deutschland.
Das Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen sank in den ersten drei Quartalen um 144,7 Mio. auf -136,8 Mio. Euro. Dabei sank der Beitrag der Auslandsbeteiligungen des Verbund um 129,8 Mio. auf -168,2 Mio. Euro. Dies ist laut Verbund hauptsächlich auf den Beitrag der italienischen 45-Prozent-Beteiligung Sorgenia S.p.A. (Group) in Höhe von -163,0 (-45,2) Mio. Euro zurückzuführen.
Das Finanzergebnis des Verbund stieg in den neun Monaten um 703,5 Mio. auf 561,5 Mio. Euro - Ende Juni hatte es jedoch bereits 641,5 Mio. Euro betragen. Das Finanzergebnis vor Effekten aus Werthaltigkeitsprüfungen und aus Unternehmenserwerben sank bis September im Jahresabstand um 117,7 Mio. auf -236,2 Mio. Euro. Die Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen im Finanzergebnis in den drei Quartalen in Höhe von -446,1 Mio. Euro - dieser Betrag veränderte sich heuer seit Ende Juni nicht mehr - resultierten aus der Wertminderung der Shkodra Region Beteiligungsholding GmbH (-8,5 Mio.), der Sorgenia S.p.A. (Group) (-396,0 Mio.) und der Energie AG Oberösterreich (EAG, -41,6 Mio. Euro).
Die Verbund-Aktien wurden durch den Neunmonatsbericht beflügelt, mussten im Handelsverlauf aber wieder etwas von den ersten Kursgewinnen abgeben. Nach 10.30 Uhr lagen die Verbund-Titel bei 17,41 Euro, ein Plus von 1,19 Prozent; der ATX stand zugleich 0,26 Prozent höher.
Zu den angesprochenen "Frühpensionierungen" im Zuge des laufenden Kostensenkungsprogramms hält der Verbund fest, dass es sich dabei um Altersteilzeit-Lösungen im Rahmen der dafür vorgesehenen gesetzlichen Bestimmungen und nicht um klassische Frühpensionierungen handelt.
sp/itz
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