14.05.2014 16:52:00

Verbund-Kraftwerke - E-Control: Kaum Effekt auf Versorgungssicherheit

Die heute vom Verbund bekanntgegebenen Kraftwerkseinmottungen und -schließungen haben nach Ansicht der Regulierungsbehörde E-Control kaum Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit mit Strom. Allerdings könnte es zu geringen Mehrkosten bei den Gasnetzentgelten kommen, so E-Control-Vorstand Walter Boltz heute, Mittwoch, in einer Pressemitteilung.

Die Gasrechnung besteht aus drei Teilen: den reinen Energiekosten, den Netztarifen sowie Steuern und Abgaben. Die Netztarife machen rund ein Viertel der Gesamtrechnung aus. Wie hoch eine eventuelle Steigerung ausfallen könnte, hängt laut E-Control von mehreren Faktoren ab, etwa wie viel Gas insgesamt die nächsten Jahre abgenommen wird. Zudem seien die geringeren Gasabnahmemengen durch Kraftwerke schon in den aktuell gültigen Gasnetztarifen eingepreist.

"Kraftwerke wie Mellach haben schon bisher kaum Strom erzeugt. Ein Wegfall ändert daher auf Seiten der Stromerzeugung nicht viel, da Österreich auch ohne diese Kraftwerke ausreichend Stromerzeugungskapazitäten hat und bei Bedarf weitere Stromimporte abrufen kann."

Für die Gasversorgung von Mellach sei eine Gasleitung ("Südschiene") durch Niederösterreich und die Steiermark mit einem Investitionsvolumen von mehr als 300 Mio. Euro verlegt worden. Falle nun ein Kraftwerk als Großkunde gänzlich weg, müssten die übrigen Kunden die Kosten für den Leitungsbau tragen. Wegen sinkender Gasbezüge von thermischen Kraftwerken seien in der Steiermark die Gasnetzentgelte bereits um 5 bis 10 Prozent gestiegen. "Eine komplette Stilllegung des Kraftwerks Mellach könnte noch weitere Erhöhungen hervorrufen", so E-Control-Vorstand Martin Graf. Er appelliert, dass mehrheitlich im öffentlichen Eigentum stehende Unternehmen volkswirtschaftliche Aspekte stärker berücksichtigen sollten.

Boltz wies in der heutigen Aussendung darauf hin, dass in Zeiten von Stromflauten im gemeinsamen deutsch-österreichischen Markt durch Schließungen von wetterunabhängigen (Gas-)Kraftwerken Reservekapazität wegfalle. "Wenn in Deutschland witterungsbedingt sehr viel Strom aus Sonne und Wind erzeugt wird, braucht es zusätzlichen Strom aus Österreich, um das deutsche Netz stabil zu halten - dafür stehen diese drei konventionellen Verbund-Kraftwerke dann nicht mehr zur Verfügung", erläutert Walter Boltz. Zudem würden im Sommer 2014 thermische Kapazitäten für Wartungsarbeiten für Engpassfälle im österreichischen Netz benötigt. Die Sicherstellung eines stabilen Stromnetzes werde herausfordernder, die damit zusammenhängenden Kosten könnten ansteigen.

An der aktuellen Marktsituation, die unter anderem den Betrieb von konventionellen Kraftwerken unrentabel mache, wird sich nach Einschätzung von Boltz in den nächsten zwei bis drei Jahren nur wenig ändern, "und wenn, dann wird sich die Lage eher verschärfen". Die E-Control rechne daher zumindest bis 2016/17 mit weiter sinkenden Großhandels-Strompreisen, bei gleichzeitig steigenden Förder-, Systemdienstleistungs- und Engpassmanagementkosten.

(Schluss) itz/sp/cs

ISIN AT0000746409 WEB http://www.verbund.com http://www.e-control.at

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