20.09.2016 17:10:00
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Verbund-Finanzchef erwartet keine Erholung der Stromgroßhandelspreise
Die Großhandelspreise für Strom - die sich durch den Ausbau des Ökostroms und Überkapazitäten in den vergangenen sechs Jahren fast halbiert haben - werden nach Ansicht Kollmanns weiter volatil bleiben. "Ich glaube, dass wir Bandbreiten haben werden innerhalb der sich die Strompreise entwickeln werden und dass es innerhalb dieser große Ausschläge geben kann". Chancen auf einen deutlichen Preisanstieg sieht der Manager frühestens gegen Ende des Jahrzehnts, wenn 2022 das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz gehe und damit das Erzeugungsvolumen sinke. Zwischenzeitlich sei es möglich, dass die Preise - die sich seit März um etwa ein Viertel erholt haben - auch wieder sinken. "Natürlich gibt es diese Gefahr." Die Einschätzung sei aber selbst für Experten äußerst schwierig.
Nicht nur dem Verbund, sondern auch den großen deutschen Energiekonzernen wie RWE oder E.ON macht der Einbruch der Strom-Großhandelspreise zu schaffen. EnBW schlitterte zuletzt sogar in die roten Zahlen. Jeder Euro Stromerlös weniger pro Megawattstunde schmälere den operativen Gewinn (Ebitda) um 25 Mio. Euro, sagte Kollmann.
Der Verbund-Nettogewinn brach im zweiten Quartal wegen hoher Wertberichtigungen auf 71,5 Mio. Euro nach 133 Mio. Euro im Vorjahresquartal ein. Als Reaktion auf den Strompreis-Verfall wurden seit 2013 wiederholt Sparprogramme aufgelegt und hunderte Arbeitsplätze gestrichen. Bis 2020 sollen weitere 175 Stellen wegfallen. Um die Flaute am Energiemarkt abzufedern, sei ein ganzes Maßnahmenbündel geschnürt worden.
Nachdem zwischen 2013 und 2015 rund 170 bis 180 Mio. Euro eingespart wurden, sollen nun die Kosten stabil gehalten werden. Die Investitionspläne des Verbunds seien auf eine Mrd. Euro von 1,5 Mrd. Euro zurückgeschraubt worden. Darüber hinaus kündigte der teilstaatliche Konzern an, für 2016 nur rund 30 Prozent des bereinigten Konzerngewinns ausschütten zu wollen, nachdem es bisher rund 50 Prozent waren. Für 2016 wurde ein bereinigter Gewinn von 290 Mio. Euro angekündigt. Rein rechnerisch ergibt sich daher eine Dividende von rund 26 Cent je Aktie. Für 2015 wurden 35 Cent je Aktie bezahlt.
Der Versorger produziert über 90 Prozent seines Stromes in seinen 126 Wasserkraftwerken, die an großen Flüssen wie der Donau oder dem Inn liegen. Von seinen unrentablen Gaskraftwerken in Frankreich oder dem Kohlekraftwerk Dürnrohr trennte sich der Konzern bereits. Nur wie es mit dem steirischen Gas-Kraftwerk Mellach weiter geht ist nach wie vor offen. Seit etwa einem Jahr wird geprüft, ob es verkauft, eingemottet oder stillgelegt wird. Kollmann: "Wenn wir sehen, dass die Verkaufsverhandlungen nicht zu dem Ergebnis führen, das wir uns erwarten, dann werden wir es nicht verkaufen. Dann gibt es Alternativen". In den Bau der Anlage wurden rund 550 Mio. Euro investiert. Mittlerweile sei das Kraftwerk, das rote Zahlen schreibt, auf 17 Mio. Euro abgeschrieben.
Verbund-Konzernchef Wolfgang Anzengruber will daher bis Jahresende eine Entscheidung treffen. Finanzchef Kollmann sieht diesen Zeitplan jedoch nicht in Stein gemeißelt. "Wir wollen nicht überschnell agieren und wichtige Überlegungen nicht treffen, die sich ergeben könnten, wenn wir zwei, drei Wochen länger daran arbeiten". Medienberichten zufolge endet am 30. September die Frist für verbindliche Angebote. Kollmann wollte sich nicht dazu äußern. Einem Insider zufolge hat die Essener Stromfirma Steag Interesse. Medien berichteten auch, dass unter anderem der US-Fonds ContourGlobal interessiert sei.
(Schluss) cri/kk
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