Stromabsatzpreise belasten |
11.03.2015 12:00:00
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Verbund 2014 mit weniger Gewinn und Dividende
Das Konzernergebnis sank um 78,2 Prozent von 579,6 Millionen auf 126,1 Millionen Euro und lag damit leicht über den zuletzt erwarteten 125 Millionen Euro. Das operative EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) sank um 37,9 Prozent auf 808,8 Millionen Euro, nach 1,3 Milliarden Euro 2013. Der Umsatz von Verbund ging um 13,2 Prozent auf 2,835 Milliarden Euro zurück.
Das um Einmaleffekte bereinigte EBITDA verringerte sich um 270,0 Millionen auf 889,6 Millionen Euro, das bereinigte Konzernergebnis um 168,2 Millionen auf 216,0 Millionen Euro. Die Dividende für 2014 wird auf 0,29 Euro je Aktie gekürzt. 2013 wurden 1,00 Euro je Aktie ausgeschüttet, davon waren allerdings 0,45 Euro eine Sonderdividende, mit der der Verbund die Aktionäre am Verkauf der Türkei-Aktivitäten teilhaben ließ.
Für heuer erwartet der Stromkonzern "auf Basis einer durchschnittlichen Eigenerzeugung aus Wasserkraft" ein EBITDA von rund 770 Mio. Euro und ein Konzernergebnis von rund 180 Mio. Euro. Die Ausschüttungsquote ist mit rund 50 Prozent geplant - bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis.
Zu den Einmaleffekten für das abgelaufene Geschäftsjahr heißt es, dass die veränderten energiewirtschaftlichen Parameter sowie Anpassungen an das gesunkene Zinsniveau zu Wertminderungen bzw. Wertaufholungen führten. Weitere Einmal-Effekte habe es durch den Verkauf der französischen Gas-Kombikraftwerke Pont-sur-Sambre und Toul sowie wegen der Restrukturierung bei den thermischen Kraftwerken gegeben. Die Ergebnisse 2013 seien sehr stark positiv vom Verkauf des Türkei-Geschäfts und dem gleichzeitigen Zukauf von Wasserkraftwerken in Deutschland beeinflusst gewesen.
Verbund strafft Investitionen, Stromproduktion ging 2014 zurück
Der Verbund hat 2014 wegen einer Halbierung der thermischen Produktion weniger Strom erzeugt. Die Wasserkraftzeugung stieg laut Geschäftsbericht um 0,8 Prozent. Der Investitionsplan wurde an die Änderungen am europäischen Strommarkt angepasst und gestrafft, teilte der Verbund mit.
Das seit zwei Jahren laufende Kostensenkungsprogramm bringe bis Ende 2015 kumulierte Einsparungen von 165 Mio. Euro - mehr als die ursprünglich angepeilten 130 Mio. Euro. Der zweiten Teil des Job-Abbaus - nochmals 250 Stellen bis zum Jahr 2020 - soll 20 bis 30 Mio. Euro bringen, sagte Generaldirektor Wolfgang Anzengruber im Bilanzpressegespräch.
Die Mitarbeiterzahl (durchschnittlicher betriebswirtschaftlicher Personalstand) sank laut Geschäftsbericht um 3,2 Prozent von 3.351 auf 3.245 Beschäftigte.
Der Verbund werde 2015 bis 2017 in Österreich und Deutschland 870 Mio. Euro investieren, heißt es in der heutigen Mitteilung weiter. Das ist fast eine halbe Milliarde Euro weniger als geplant war, sagte Finanzvorstand Peter Kollmann. Rund 50 Prozent der Investitionen werde auf Instandhaltungen entfallen. Der Hauptteil der Wachstumsinvestitionen werde in den Ausbau des österreichischen Hochspannungsnetzes fließen.
Die Stromerzeugung des Verbund sank 2013 laut Geschäftsbericht um 4,2 Prozent auf 34.030 Gigawattstunden (GWh). Dabei wurde die Produktion aus Wärmekraft um 49,6 Prozent auf 2.031 GWh zurückgenommen. Der Verbund hat im Vorjahr thermische Kraftwerke stilllgelegt bzw. abgegeben. Geschlossen wurde in der Steiermark das Ölkraftwerk Neudorf/Werndorf II. Für das Steinkohlkraftwerk Dürnrohr laufen die Schließungsmaßnahmen, da soll es im April mit Ende der Heizsaison aus sein. Im Oktober wurden die Verträge zum Verkauf der beiden französischen Gaskraftwerke unterschrieben. Fixiert wurde im Vorjahr auch der Ausstieg aus der italienischen Beteiligung Sorgenia, wo sich der Verbund ohne weitere Kosten zurückzieht.
Das steirische Gaskraftwerk Mellach wollte der Verbund stilllegen, es muss aber aufgrund einer einstweiligen Verfügung als zusätzlich Fernwärme-Ausfallsreserve für die Stadt Graz bereit gehalten werden; der Rechtsstreit darüber vor einem Schiedsgericht wird noch bis Mitte 2016 dauern, schätzte Anzengruber.
Aus Wasserkrafterzeugung stammten mit 31.188 GWh rund 92 Prozent der gesamten Stromproduktion des Verbund. Der Erzeugungskoeffizient lagt mit 1,02 zwar um 2 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt, aber um 5 Prozentpunkte unter 2013, heißt es im Geschäftsbericht weiter. Der Anstieg der Wasserkraftproduktion um 245 GWh sei im Wesentlichen auf die im April 2013 erworbenen Wasserkraftanteile in Deutschland sowie auf eine höhere Erzeugung der Jahresspeicherkraftwerke zurückzuführen.
Der Stromabsatz stieg um 1,1 Prozent auf 50.823 GWh. Dabei gab es bei den Endkunden ein Minus von 6 Prozent auf 9.485 GWh, die wettbewerbsbedingten Rückgänge bei ausländischen Kunden (minus 848 GWh) hätten durch den Anstieg im Inland (+240 GWh) nicht ausgeglichen werden können. An Weiterverteiler wurden mit 22.105 GWh um 2,3 Prozent mehr Strom abgegeben. Der Absatz an Händler stieg um 3,5 Prozent auf 19.232 GWh.
Die Stromerlöse sanken um 10,8 Prozent auf 2,43 Mrd. Euro. Die durchschnittlichen Absatzpreise fielen von 48,1 Euro je Megawattstunde (MWh) auf 39,1 Euro je MWh.
Die Verbund-Aktie notierte am Vormittag mit 16,61 Euro um 1,04 Prozent unter dem Vortagesschluss; der ATX stand zugleich mit +0,1 Prozent leicht im positiven Bereich.
itz
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