Varoufakis fordert Hoffnungsrede: "Wir haben unsere Arbeit getan"

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis wünscht sich von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel eine "Hoffnungsrede". Angesichts der Schuldenkrise könne sie ein deutliches Signal setzen und in Griechenland für Aufbruchstimmung sorgen, sagte Varoufakis im Interview für die ARD-Reportagereihe "Beckmann", die am Montag (20.30 Uhr) ausgestrahlt wird.

   Varoufakis äußert sich überzeugt, dass Griechenland eine positive Zukunft bevorstehen kann - wenn Europa jetzt die Weichen richtig stelle. Dringend notwendig sei eine "Schuldenvereinbarung ohne Schuldenschnitt" sowie ein Investitionsplan. "Sofort am nächsten Morgen wird Griechenland durchstarten und zu einer echten Erfolgsgeschichte werden."

   Allerdings sieht Varoufakis "verschiedene Kräfte am Werk, die keine Lösung wollen". Es hänge jetzt "von der anderen Seite" ab. "Wir haben unsere Arbeit getan und ihnen viele Zugeständnisse gemacht. Jetzt liegt es ihnen, ob sie eine Lösung wollen oder nicht. Wir sitzen alle in einem Boot."

   Die Bundeskanzlerin müsse den Griechen mit einer Hoffnungsrede Mut machen, indem sie sage: "Wir hatten fünf Jahre lang eine sehr brutale Konsolidierungsphase. Sie war notwendig und wir können hier verschiedener Meinung sein, aber von jetzt an reicht die Sparpolitik nicht mehr aus", sagte Varoufakis.

   In dem Gespräch mit Reinhold Beckmann erinnert Varoufakis an den Marshall-Plan und die berühmte "Speech of Hope" des damaligen US-Außenministers Byrnes in Stuttgart 1946. "Diese Rede gab den Deutschen Hoffnung, dass es einen Aufschwung geben würde und - wenn sie hart arbeiten - ihr normales Leben zurückbekommen könnten."

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   DJG/smh/hab

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   June 05, 2015 04:22 ET (08:22 GMT)

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