Scania-Aktie klettert |
24.02.2014 16:25:32
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VW-Aktie wegen Ausblick und Lkw-Plänen unter Druck
"VW-Aktien dürften sich heute schwer tun", sagt ein Händler. Das aber nicht wegen eines möglicherweise zu teuren Übernahmeangebots für Scania und der damit verbundenen Kapitalerhöhung, sondern wegen des Ausblicks auf das laufende Jahr. Dieser impliziere einen Umsatz von 191 bis 203 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 10,5 bis 13,2 Milliarden Euro. "Das ist deutlich unter den Konsensschätzungen". Auch die Stagnation beim Netto-Cash-flow und bei der Netto-Liquidität auf dem Stand der Neunmonatszahlen sei "enttäuschend".
Auf Analystenseite haben die Reaktionen darauf nicht lange auf sich warten lassen. So hat beispielsweise Barclays die Gewinnschätzungen für VW für 2014 und 2015 um jeweils elf Prozent reduziert und rät angesichts der hohen Bewertung der Aktie nurmehr zum Gleichgewichten. Zuvor hatte das Urteil noch "Overweight" gelautet. Die Analysten der Bank of America Merrill Lynch haben VW auf Neutral von vorher Buy gesenkt.
Scania-Aktien dürften dagegen im frühen Stockholmer Handel nach dem Übernahme-Angebot von VW auf den gebotenen Preis von 200 Schweden-Kronen nach oben springen. Sie hatten am Freitag in Stockholm mit 147 Euro geschlossen. Heino Ruland von Ruland Research rechnet damit, dass sich die Wolfsburger mit dem Angebot am Ende durchsetzen werden. "Wenn ich mir die Aktionärsstruktur der Schweden anschaue, dann denke ich, dass MAN das Angebot annehmen wird." Nur ein geringer Teil der Minderheitsaktionäre seien Schweden, die aus politischen Gründen unter Druck geraten könnten, sich gegen die Übernahme zu stellen.
Grundsätzlich sei der von VW gebotene Preis sehr lukrativ aus Sicht der Scania-Aktionäre, so dass nicht mit einer Aufstockung zu rechnen sei, ergänzt der Experte. Der Händler sieht es ebenso: "Es wird jetzt das übliche Pokern um einen höheren Kaufpreis geben, aber daraus wird wohl nichts." Für Spekulationen auf eine Komplettübernahme könnte das Angebot derweil auch bei MAN sorgen. Die MAN-Aktie wird 0,6 Prozent höher gesehen.
Auch bei Scania haben die Experten von Barclays am schnellsten reagiert. Nach zuvor "Underweight" haben sie das Papier auf "Equalweight" hoch gestuft und stehen damit nicht allein. Auch bei J.P. Morgan wird der Scania-Aktie jetzt mehr zugetraut. Hier lautet das Urteil nun "Neutral".
Europas größter Autobauer VW will die nur schleppend vorankommende Nutzfahrzeug-Allianz unter dem eigenen Konzern-Dach mit aller Macht vorantreiben. Mehrere Milliarden Euro sollen in die Hand genommen werden, um die schwedische Tochter Scania komplett zu übernehmen. Zudem soll der ehemalige Daimler-Manager Andreas Renschler kommen, um die lange geplante Lkw-Troika endlich zum Erfolg werden zu lassen, wie VW am Freitag mitteilte.
Den Scania-Aktionären wird dazu ein Übernahmeangebot unterbreitet. Je A- beziehungsweise B-Aktie der Schweden bieten die Niedersachsen 200 Schwedische Kronen oder umgerechnet 22,26 Euro. Die Offerte bewertet die Scania-Anteile, die VW noch nicht hält, mit rund 6,7 Milliarden Euro und entspricht nach Unternehmensangaben einer Prämie von 57 beziehungsweise 53,3 Prozent auf den Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate.
Finanziert werden soll das über eine Kapitalerhöhung. 2 Milliarden will sich Europas größter Autobauer durch die Ausgabe neuer Vorzugsaktien in die Kassen holen. Am Markt wird die Kapitalmaßnahme allenfalls als kleinere Belastung gesehen. Immerhin verdiente VW 2013 mehr denn je und übertraf auch die eigene Prognose. Den Aktionären will VW daher eine um 50 Cent höhere Dividende zahlen, 4,00 Euro je Stamm- und 4,06 Euro je Vorzugsaktie.
VW steigerte das operative Ergebnis auf rund 11,7 Milliarden nach 11,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Umsatz legte dank gestiegener Verkäufe um gut 2 Prozent auf etwa 197 Milliarden Euro zu. In seinem Ausblick sprach VW allerdings von einem Marktumfeld, das weiter schwierig und von einem intensiven Wettbewerb geprägt sei. Die Auslieferungen sollen deswegen im Vergleich zum Vorjahr nur moderat steigen und der Umsatz soll sich in einer Bandbreite von 3 Prozent um den Vorjahreswert bewegen.
DJG/gos/cbrDow Jones Newswires
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