Wechselkurse bremsen 29.10.2013 09:20:37

Linde schränkt Gewinnprognose leicht ein

Mit ihren Sparprogrammen konnten sich die Münchner noch etwas dagegen stemmen - bei der Ergebnisprognose treten sie dennoch auf die Bremse. "Wir haben uns ganz gut geschlagen, obwohl sich die Konjunktur alles andere als dynamisch entwickelt hat und die Währungskurse vor allem im dritten Quartal verstärkt gegen uns gelaufen sind", sagte Unternehmenschef Wolfgang Reitzle am Dienstag bei Vorlage der Zahlen.

Für das Gesamtjahr zeigte sich die im DAX notierte Gesellschaft deshalb etwas vorsichtiger als noch zuletzt. Nun strebt der Konzern ein operatives Konzernergebnis (EBITDA) von rund vier Milliarden Euro an. Zuvor wollte Linde dieses Ergebnisziel mindestens erreichen. Das Mittelfristziel bestätigte Linde zwar, aber warnte zugleich: Sollten sich die Währungskurse vor allem weiterhin zum Nachteil von Linde entwickeln, so könnte dies 2016 das operative Ergebnis um rund 250 Millionen Euro schmälern. Damit würde auch das EBITDA-Ziel von mindestens fünf Milliarden Euro gefährdet.

Die Aktie verlor zunächst vorbörslich, im frühen Handel zeigte sie dann keinen klaren Trend und schwankte um den Vortageskurs. Händler sagten, die eingeschränkte Prognose drücke etwas auf den Aktienkurs. Laut Peter Spengler von der DZ Bank war die Anpassung an negative Währungseffekte jedoch erwartet worden.

REKORDKURS BLEIBT

Trotz eines langsameren Wachstumskurses blieb Linde auch im dritten Quartal dank der Übernahme des US-Medizindienstleisters Lincare auf Rekordkurs. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 8,5 Prozent auf 1,030 Milliarden Euro. Damit übertraf das Unternehmen die Schätzungen der Analysten. Unter dem Strich blieb ein für die Aktionäre anrechenbarer Gewinn von 337 Millionen Euro nach 307 Millionen im Vorjahr.

Der Umsatz kletterte um 5,4 Prozent auf 4,26 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte sei dies ein Plus von 12,8 Prozent. Dabei bremsten vor allem schwächelnde Währungen gegenüber dem Euro wie der australische Dollar, das britische Pfund sowie der US-Dollar.

AUSTRALIEN BREMST

Die größte Sparte Gase entwickelte sich unterschiedlich. Während der Umsatz von Juli bis September auf dem Niveau des Vorjahres verharrte, verdiente Linde nicht zuletzt dank seines Sparkurses deutlich mehr. Größter Umsatz- und Gewinnbringer war erneut das US-Geschäft dank des Lincare-Zukaufs. Einen deutlichen Rückgang musste Reitzle, der den Chefposten mit Erreichen der Altersgrenze im Mai an den Chemie-Manager Wolfgang Büchele übergibt, hingegen in der Region Asien-Pazifik hinnehmen. Neben negativen Währungseffekten belastete vor allem die schwächere Konjunktur in Australien Umsatz und Ergebnis. In der EMEA - Europa, Naher Osten und Afrika - bekam Linde erneut die Wirtschaftsprobleme in einigen Euro-Ländern zu spüren. Deutlich besser liefen die Geschäfte in der kleineren Sparte Anlagenbau.

Ungünstige Wechselkurse bekam bereits der französische Konkurrent Air Liquide zu spüren. Die Franzosen legten bereits in der vergangenen Woche ihre Quartalszahlen vor und mussten überraschend einen Umsatzrückgang vermelden. Bereinigt um Sondereffekte wie den deutlichen Einfluss des Euro-Höhenflugs stiegen die Erlöse jedoch. Unternehmenschef Benoit Potier sprach von einer erfreulichen Entwicklung im operativen Geschäft und bestätigte das Gewinnziel für 2013.

/mne/stk

MÜNCHEN (dpa-AFX)

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