Ungarn zwingt mit Werbesteuer RTL-Tochter in die Knie

   Die neue Werbesteuer in Ungarn wird die Senderkette RTL deutlich belasten. Weil die Steuer das ungarische Engagement von RTL "strukturell" in die Verlustzone führe, müssten die Aktivitäten dort wertberichtigt werden, kündigte die in Luxemburg ansässige Muttergesellschaft RTL Group SA an, die wiederum mehrheitlich im Besitz von Bertelsmann ist. Wie hoch die Wertberichtigung ausfällt, ermittelt RTL derzeit. Auskunft darüber will die Senderkette mit den Halbjahreszahlen am 21. August geben.

   Ungarn will die neue Steuer gestaffelt auf Umsätze mit Anzeigen einführen. Große Konzerne verlieren dadurch bis zu 40 Prozent ihrer Werbeumsätze an den Staat, während kleine, lokale Anbieter wenig bis nichts zu zahlen haben. RTL ist nach eigenen Angaben der einzige Medienkonzern in ganz Ungarn, der aufgrund seiner Größe den Spitzensteuersatz zu entrichten hat.

   RTL hatte vergangenes Jahr in Ungarn einen Umsatz von 100 Millionen Euro. Als operativer Gewinn vor Abschreibungen verblieben davon 15 Millionen Euro. Nun werde alleine die neue Steuer das Ergebnis in einem Jahr mit 15 Millionen Euro belasten, rechnete RTL vor.

   Die Senderkette appellierte nochmals an die Regierung von Premier Viktor Orbán, die eigene Haltung nochmals zu überdenken. Das Gesetz ist allerdings bereits vom Parlament abgesegnet worden.

   RTL habe über die Jahre ein großes Geschäft in Ungarn aufgebaut und beschäftige dort jetzt 350 Mitarbeiter. Dabei habe das Unternehmen "beträchtliche" Steuern gezahlt, warb RTL nochmals. Das Unternehmen werde nun alle "Optionen" prüfen, um das eigene Geschäft gegen die "steuerliche Beschlagnahmung" zu schützen.

   Das Gesetzesvorhaben ist in Ungarn schon lange stark umstritten. Kritiker werfen der Regierung Orbán vor, damit denjenigen Teil der unabhängigen Presse abzuwürgen, der noch nicht unter ihrer Kontrolle ist.

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   July 07, 2014 02:39 ET (06:39 GMT)

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