"Missverständnisse" 03.12.2014 16:57:47

Panne in ukrainischem Atomkraftwerk

Der technische Defekt hat sich nach Angaben des Kraftwerksbetreibers bereits am 28. November ereignet. Regierungschef Arseni Jazenjuk forderte am Mittwoch Aufklärung von Energieminister Wladimir Demtschischin. Der Ressortchef solle Auskunft geben, welche Folgen der technische Defekt habe, sagte Jazenjuk örtlichen Medien zufolge in Kiew.

Die deutsche Regierung hat nach eigenen Angaben bisher keine Hinweise auf einen Atomunfall in der Ukraine. Ein Sprecher des Umweltministeriums sagte am Mittwoch in Berlin, man habe einen Verbindungsmann bei der Gesellschaft für Reaktorsicherheit in Kiew kontaktiert. Dieser habe unter Berufung auf die ukrainischen Aufsichtsbehörden berichtet, einen Atomunfall gebe es nicht. Entsprechende Meldungen beruhten offenbar auf Missverständnissen.

Die AKW-Leitung hatte über die Abschaltung des dritten Blocks am Samstag informiert. Nach Informationen des Bundesumweltministeriums gab es einen Brand im nicht-nuklearen Teil der Anlage. Diese sei daraufhin am 28. November heruntergefahren worden. Weitere Informationen lagen der Bundesregierung in Deutschland nach eigenen Angaben zunächst nicht vor.

Das bestätigte auch der neu vereidigte Energieminister Wladimir Demtschischin: "Nein, es gibt nichts Gefährliches!" Bis zu diesem Freitag sollte "das Problem" beseitigt sein. "Das ist eine technische Frage - und obwohl der dritte Block abgeschaltet ist, stellt er keine Gefahr dar", sagte der neu ernannte Ressortchef.

Die Leitung des Atomkraftwerks Saporoschje, dem leistungsstärksten Kernkraftwerk Europas, hatte über die Abschaltung des dritten Blocks am Samstag informiert. Erhöhte Radioaktivität sei nicht gemessen worden, hieß es.

Saporoschje liegt rund 570 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew. Die Anlage war 1984 in Betrieb genommen worden. In der Ukraine ereignete sich 1986 ein schwerer Unfall im mittlerweile stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl. Die Reaktortypen in beiden Kraftwerken sind aber nicht baugleich.

Jazenjuk wies Demtschischin auch an, mitzuteilen, wann die normale Versorgung wieder aufgenommen wird. Der Strom war ukrainischen Medien zufolge am Dienstag gedrosselt worden. Ex-Energieminister Juri Prodan zufolge sollte sich die Lage bis diesen Samstag wieder normalisieren.

KIEW (dpa-AFX)

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