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Kampf um Ostukraine 08.07.2014 06:31:30

Ukrainische Armee zieht Kreis um Donezk enger

Die prorussischen Separatisten haben sich dorthin zurückgezogen, nachdem sie am Wochenende aus zahlreichen anderen Hochburgen vertrieben wurden. Anton Geraschenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, erklärte, der Rückzug der Rebellen stelle einen Wendepunkt in dem seit drei Monaten andauernden Konflikt dar. Die Regierung wolle den Druck hoch halten, bis die Separatisten aufgeben. "Die Moral der Milizen ist nach Angaben unserer Geheimdienste extrem niedrig. Sie fühlen sich verlassen und betrogen", sagte Geraschenko laut örtlichen Medien auf einer Pressekonferenz. Ukrainische Soldaten hinderten Kämpfer mit Waffen daran, die Stadt zu verlassen.

   Die Rebellen haben erklärt, sie wollten bis zum Ende um Donezk kämpfen. In der Provinzhauptstadt leben rund eine Million Menschen. Die Separatisten sind aber auch enttäuscht über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie hatten darauf gezählt, dass er ihnen zur Hilfe kommt, wenn die ukrainische Armee die Oberhand gewinnt.

   Der Westen beschuldigt Russland, die Separatisten mit Waffen und Kämpfern auszurüsten - Vorwürfe, die Moskau zurückweist. Der Kreml scheint jedoch nicht mehr bereit, direkt militärisch im Nachbarland einzugreifen. Monatelang hatte Moskau mit einem solchen Schritt gedroht, wenn die russische Bevölkerung in Gefahr sei.

   Die Rebellen richten sich unterdessen auf eine Belagerung von Donezk ein. Sie sprengten an Straßen, die in die Stadt führen, drei Brücken, und schnitten andere Zugangswege ab, wie Regierungsvertreter erklärten. In der Nachbarprovinz sprengten Separatisten eine Eisenbahnbrücke.

   Die Regierungstruppen versuchen, die Kontrolle über die am Wochenende zurückeroberten Städte zu stabilisieren. Am Montag erklärte das Büro von Präsident Petro Poroschenko, über dem Stadtratsgebäude von Konstantinowka wehe wieder die ukrainische Flagge. Die Kleinstadt nördlich von Donezk war seit dem Beginn der prorussischen Aufstände im April unter Kontrolle der Separatisten.

   Das Verteidigungsministerium berichtete von vereinzelten Zusammenstößen an zehn Positionen in den Regionen Donezk und Luhansk, bei denen ein Soldat verwundet wurde. Der Grenzschutz vermeldete Kämpfe an einem umstrittenen Grenzübergang in Luhansk, der aber nun wieder unter Kontrolle sei.

   Die Eroberung von Slawjansk am Samstag war ein moralisch wichtiger Erfolg für Kiew. Über Monate war es nicht gelungen, die Rebellen aus dieser an der Straße in die Region Donezk gelegenen Stadt zu vertreiben. Die Militärplaner der Regierung rechnen damit, dass nun der Weg für größere Geländegewinne frei ist.

   Die Rebellenführer sprechen dagegen von einem strategischen Rückzug, um ihre Verteidigung zu stärken. Man habe eine große Zahl von Kämpfern und Waffen aus den Städten abgezogen. Das Verteidigungsministerium spricht aber von hunderten Geschossen und Tonnen Sprengstoff, die von den Regierungssoldaten gefunden wurden.

   DJG/WSJ/apo

   Dow Jones Newswires

Von Lukas I. Alpert

MOSKAU

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