Faule Kredite noch teurer |
20.11.2014 17:01:00
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Ukraine und Ungarn färben RBI-Bilanz rot
Trotz eines Nettoverlusts von 119 Millionen Euro im dritten Quartal gab es - wegen der Zahlen vom ersten Halbjahr - kumuliert in den ersten neun Monaten 2014 noch einen Gewinn von 225 Millionen Euro. Nach einer Gewinnwarnung vom Sommer war der Markt auf anstehende negative Ergebnisse im Quartal und im Gesamtjahr 2014 schon eingestellt.
Zum zweiten Mal binnen weniger Monate hat die RBI am Donnerstag allerdings ihren Ausblick für die Kosten für faule Kredite angehoben. Nun werden aus heutiger Sicht heuer rund 1,8 Milliarden Euro dafür nötig. Vor einigen Wochen war man noch von bis zu 1,7 Milliarden Euro an Kreditvorsorgen für 2014 ausgegangen, davor hatte das Haus monatelang mit 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro gerechnet. Ob die erwarteten 1,8 Milliarden Euro jetzt das Ende der Fahnenstange sind, hängt davon ab, wie sich die Lage in der Ukraine und in Russland entwickelt. Daraus könnten sich bei einer weiteren Verschärfung der Ukrainekrise noch weitere Belastungen ergeben.
Im vierten Quartal könnten zudem noch Abschreibungen latenter Steuern Zusatzkosten verursachen, auch könnte in Polen eine Firmenwertabschreibung blühen. Hier läuft aber noch eine Bewertungsüberprüfung, schreibt die RBI im Quartalsbericht.
In den ersten neun Monaten musste die RBI ihre Kreditrisikovorsorgen netto schon mit 1,08 Milliarden Euro dotieren, das war ein gutes Drittel mehr als voriges Jahr um diese Zeit. Allein im dritten Quartal waren es mit mehr als einer halben Milliarde um 80 Prozent mehr. In der Ukraine waren bis September Kreditvorsorgen und Wertberichtigungen für 327 Millionen Euro nötig, mehr als dreimal so viel wie voriges Jahr.
Die ukrainische Tochterbank Aval war schon im ersten Quartal 2014 in die roten Zahlen geraten. Nach neun Monaten lag der Verlust nun bei 138 Millionen Euro.
In Russland, wo sich die wirtschaftliche Lage verschlechtert hat, musste Raiffeisen bis September zwar um 97 Millionen Euro höhere Kreditwertberichtigungen vornehmen. Die Bank - einer der wichtigsten Ergebnislieferanten im Konzern - blieb dennoch deutlich profitabel. Hier stand einem starken Betriebsergebnis die Rubelabwertung gegenüber. Nach neun Monaten meldete die RBI für Russland einen Nettogewinn von 289 Millionen Euro, das waren etwa 100 Millionen weniger als vor einem Jahr.
Die Strafmaßnahmen des Westens gegen Russland haben nach Institutsangaben zumindest direkt bisher keine gravierenden Spuren im RBI-Geschäft in Russland gezeitigt. Im Quartalsbericht ist von "eingeschränkten unmittelbaren Auswirkungen der jüngsten Sanktionen auf die Geschäfte aufgrund ihres kurzfristigen Charakters" die Rede.
Für Ungarn muss die RBI heuer 272 Millionen Euro wegen Sonderlasten aus neuen Kreditgesetzen rückstellen. Allein im dritten Quartal fiel im Ungarngeschäft ein Verlust von 202 Millionen Euro an, nach neun Monaten summierte sich der Nettoverlust hier auf 301 Millionen Euro, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht.
Ein kleiner Verlust steht zudem aus Slowenien in den Büchern. In der slowenischen Leasingtochter wurde im September Kapital eingeschossen.
Das straffe Kostensenkungsprogramm hat den Personalaufwand heuer bis Herbst in Summe um sechs Prozent gesenkt. Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter im RBI-Konzern sank im Jahresabstand um 2.217 auf 57.079. Die größten Rückgänge gab es dabei in der Ukraine (minus 1.008), Ungarn (minus 340), Polen (minus 274), Tschechien (minus 242) und Bulgarien (minus 239).
Nach der Anfang 2014 durchgeführten Kapitalerhöhung um fast 2,8 Milliarden Euro ist heuer die Zahl der umlaufenden RBI-Aktien auf 282,7 Millionen (Vorjahr: 194,9 Millionen) angestiegen. Daraus errechnete sich nach neun Monaten ein Gewinn je Aktie von 42 Cent. Voriges Jahr waren es 1,34 Euro gewesen.
rf/tsk
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