15.09.2014 13:10:00

Ukraine-Krise dämpft heimische Agrarexporte im ersten Halbjahr

Die Ukraine-Krise hat die österreichischen Agrarexporte im ersten Halbjahr belastet. Nach Jahren mit starken Wachstumsraten sind die Agrarausfuhren nur mehr um 1,8 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro gewachsen, nach Russland sanken sie um 14 Prozent auf 99 Millionen Euro. Die heimischen Fleischexporte nach Russland brachen sogar um ein Drittel auf 11,2 Mio. Euro ein.

Vor allem die "indirekten Folgen" der Ukraine/Russland-Krise wie Überangebot und Preisdruck am europäischen Lebensmittelmarkt würden die österreichischen Agrarausfuhren belasten, kommentierte AMA-Marketing-Geschäftsführer Michael Blass die aktuellen Zahlen bei einer Marketingveranstaltung in Verona. Der europäische Agrar- und Nahrungsmittelmarkt werde durch das Russland-Embargo "ganz schön durchgeschüttelt". Die österreichische Lebensmittelwirtschaft müsse nun neue Märkte erschließen - etwa in Asien - oder bestehende Märkte ausbauen, so Blass. Durch die Ukraine/Russland-Krise würden die Märkte "enger", weil sie die Lebensmittelhersteller in Europa wieder verstärkt auf ihre Heimatmärkte konzentrieren.

Anfang Mai sperrte Russland bereits rund ein Dutzend heimischer Molkereien und Fleischerzeuger - darunter die größte österreichische Molkerei Berglandmilch - mit dem Hinweis auf vermeintliche Mängel. Als Reaktion auf EU-Sanktionen im Rahmen der Ukraine-Krise erließ Russland dann Anfang August einen umfangreichen Importstopp für landwirtschaftliche Produkte und Lebensmittel aus der EU. Derzeit noch ausgenommen vom Embargo sind Getränke, Süß- und Backwaren.

Die Exporte von Lebensmittelzubereitungen nach Russland sanken im ersten Halbjahr im Vergleich zur Vorjahresperiode um 19 Prozent auf 33,7 Mio. Euro, geht aus vorläufigen Zahlen der Statistik Austria und des Fachverbands der Lebensmittelindustrie hervor. Die heimischen Exporte von Obst und Früchten stürzten sogar um 76 Prozent auf 273.000 Euro ab, bei Ölsaaten gab es ein Minus von 35 Prozent auf 6,25 Mio. Euro. Die heimischen Ausfuhren von Milch, Molkereiprodukten und Eier stiegen im ersten Halbjahr hingegen noch um 10 Prozent auf 6,1 Mio. Euro.

Um auf die Turbulenzen in Folge der Ukraine/Russland-Krise zu reagieren, befindet sich derzeit eine neue Lebensmittel-Exportinitiative in Planung. Laut Blass sollen vor allem die wichtigsten Absatzmärkte Deutschland, Italien, Slowenien und Ungarn sowie Hoffnungsmärkte wie China bearbeitet werden.

Die AMA Marketing veranstaltete Ende vergangener Woche eine Lebensmittel-Präsentation in Verona um Einkäufern italienischer Lebensmittelketten österreichische Produkte schmackhaft zu machen. 24 Aussteller - darunter etwa Berglandmilch, Handl Tyrol und Sonnentor - versuchten dort neue Kunden zu Ködern. Gefragt sind in Italien vor allem heimische Milch, Rind- und Schweinefleisch sowie der Energydrink Red Bull.

Italien ist nach Deutschland der zweitwichtigste Exportmarkt für die heimische Lebensmittelwirtschaft. Im ersten Halbjahr gingen die österreichischen Agrarexporte nach Italien aber um 2,8 Prozent auf 634 Mio. Euro zurück. Kurzfristiges Ziel sei es in Italien - trotz der schwierigen konjunkturellen Lage - den Marktanteil zu halten, so der AMA-Marketing-Geschäftsführer.

(Grafik 1095-14 Format 42 x 110 mm) (Schluss) cri/phs

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