Siemens-CEO sieht Chancen und Risiken bei Alstom-Kauf

   Analysten hatten die Abhängigkeit von Alstom von Kohle als Nachteil bezeichnet. Zum einen sei die Verstromung dieses fossilen Energieträgers beispielsweise in Europa nicht mehr populär, zum anderen könne sie mit der übrigen strategischen Ausrichtung von Siemens auf die Energiegewinnung aus Gas und erneuerbaren Energien in Konflikt stehen.

   Kaeser ließ offen, ob der deutsche Konzern letztlich ein formelles Gebot für Alstom abgeben wird. Auch der amerikanische Siemens-Rivale General Electric will Alstom übernehmen und bietet 17 Milliarden Dollar. Frankreichs Regierung zumindest ist den Deutschen wohlgesonnen.

   "Bislang haben wir alles bekommen, was wir wollten," sagte Kaeser zum Bieterwettstreit, in denen sich die französische Regierung eingeschaltet hat. Sowohl Kaeser als auch GE-Chef Jeff Immelt sprachen wegen Alstom beim französischen Staatspräsidenten François Hollande vor.

   "Wir wollten mehr Zeit, um eine Buchprüfung bei Alstom durchzuführen, und wir haben die Zeit bekommen, wir sind mit dem Verfahrensverlauf zufrieden", sagte Kaeser. "Jetzt denken wir (über ein Gebot) nach". Der Siemens-Chef bekräftigte, eine Entscheidung wie zuvor bereits angekündigt bis zum 16. Juni treffen zu wollen.

   Auf der Bernstein-Investoren-Konferenz trat Kaeser auch Spekulationen entgegen, dass sich der Konzern von seinem Healthcare-Geschäft trennen wolle. Der Bereich wird ab Oktober eigenständig im Konzern geführt, wie es die im Mai veröffentlichte neue Strategie "Vision 2020" vorsieht.

   "Wir beabsichtigen nicht, dass Healthcare-Geschäft zu verkaufen, wir werden bei Healthcare wahrscheinlich mehr zukaufen, als dass wir auf der Verkäufer-Seite stehen", sagte der Siemens-Vorstandsvorsitzende.

Dow-Jones