09.04.2015 12:02:43

Übernahmefantasie bei Wincor-Nixdorf sorgt für Skepsis

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach Übernahmespekulationen bei Wincor Nixdorf blicken Experten skeptisch auf die Aktie des Kassen- und Bankautomatenherstellers. Anleger hingegen freuen sich nach dem kräftigen Vortagesgewinn von 8 Prozent über ein dickes Plus auf ihrem Kurszettel. Trotz vereinzelter Gewinnmitnahmen konnte sich das Papier am Donnerstag in etwa auf dem Niveau vom Vortagesschluss halten. Zuletzt lag die Aktie 0,11 Prozent im Plus bei 46,65 Euro. Der Index der mittelgroßen Unternehmen rückte derweil um 0,99 Prozent vor.

Laut einem Medienbericht vom Mittwoch hat Wincor Investmentbanker damit beauftragt, entweder einen Verkauf des Konzerns an einen Finanzinvestor oder einen eigenen Zukauf auszuloten. Danach war die Aktie in der Spitze um 17 Prozent in die Höhe geschossen.

Sollte Wincor Investmentbanken um Rat gefragt haben, wie die Zukunft des Unternehmens gesichert werden könne, weise dies bloß auf die eigenen Probleme hin, meinte Analyst Stefan Augustin von Kepler Cheuvreux. Trotz der 2012 gestarteten Umstrukturierung habe Wincor es nicht geschafft, seine bereinigte operative Ergebnismarge (Ebit-Marge) zu steigern. Die Übernahmespekulationen könnten den Aktienkurs einige Zeit auf dem derzeit höheren Niveau halten. Das Chance-Risiko-Profil sei aber ungünstig.

Wincor Nixdorf befinde sich in einem schwierigen Umfeld, erklärte auch die LBBW. Sollte der Konzern übernommen werden, dürfte der Kaufpreis zwar deutlich über dem aktuellen Kurs liegen. Andererseits wäre dies jedoch auch ein Anzeichen dafür, dass die aktuelle Situation weitaus gravierender sei als vermutet. Der anstehende Halbjahresbericht dürfte die herausfordernde Situation nochmals verdeutlichen.

Sven Weier, Analyst der Schweizer Großbank UBS, dämpfte die Übernahmefantasie von vornherein: Nach einigen Jahren wiederholter Gewinnwarnungen fehlten weiter Signale für ein sich erholendes Kerngeschäft mit Banken. Daher sei auch ein mögliches direktes Interesse von Finanzinvestoren wohl eher gering.

Für etwas wahrscheinlicher hält Weier dann schon die finanzielle Unterstützung bei einem wegweisenden Deal. Mit der Übernahme eines Wettbewerbers würde der Konzern allerdings sein Prinzip aufgeben, große Zukäufe zu wagen - und dies auch noch aus einer Position der Schwäche heraus, erklärte der Experte.

Wincor hatte sich zuletzt mit einem stagnierenden Umsatz und einem schrumpfenden Gewinn herumschlagen müssen. Hintergrund war eine schwächere Nachfrage in Deutschland; zuvor war das Geschäft in Russland und der Türkei enttäuschend gelaufen. Wincor setzt nun auf Wachstum in den Schwellenländern und auf das Software-Geschäft.

Die Probleme hatten sich auch auf den Aktienkurs durchgeschlagen: Im Februar vergangenen Jahres kostete das Papier in der Spitze noch 58 Euro; bis zum November fiel es auf 33 Euro. Damit war Wincor einer der größten Verlierer im MDax. Bevor die Übernahmespekulationen hochkochten, gehörte die Wincor-Aktie auch in diesem Jahr zu den schlechtesten Werten im Index der mittelgroßen Konzerne./ajx/das/fbr

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