26.08.2013 14:55:35

USA: Auftragseingänge für langlebige Güter fallen deutlich stärker als erwartet

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Auftragslage von US-Unternehmen hat sich zu Beginn des dritten Quartals stark eingetrübt. Wie das Handelsministerium am Montag in Washington mitteilte, erhielten die Firmen im Juli 7,3 Prozent weniger Aufträge an langlebigen Gütern - beispielsweise Maschinen - als im Vormonat. Das ist der stärkste Rückgang seit August 2012, also seit fast einem Jahr. Die bereits pessimistischen Markterwartungen von minus 4,0 Prozent wurden klar verfehlt. Zudem wurde der Orderzuwachs vom Juni um 0,3 Punkte auf 3,9 Prozent nach unten gesetzt.

Die Auftragsschwäche war breit angelegt, besonders stark gaben die Bestellungen von Zivilflugzeugen nach. Sie sanken im Monatsvergleich um 52,3 Prozent. Im gesamten Transportsektor fiel der Rückprall mit 19,4 Prozent ebenfalls hoch aus. Ohne Berücksichtigung der Transportorders, die regelmäßig stark schwanken, gaben die Neuaufträge um 0,6 Prozent nach. Die Neuaufträge für zivile Kapitalgüter ohne Flugzeuge - sie gelten als guter Indikator für die Investitionsnachfrage der Unternehmen - sanken deutlich um 3,3 Prozent.

WIRTSCHAFT DROHT ABZUBREMSEN

Bankvolkswirte nahmen die Zahlen äußerst negativ auf. Zwar seien Auftragsdaten stets schwankungsanfällig, kommentierte USA-Experte Bernd Weidensteiner von der Commerzbank. "Allerdings zeigen auch andere Indikatoren an, dass sich die wirtschaftliche Dynamik im Juni und Juli verlangsamt hat." Er verwies unter anderem auf schwache Zahlen vom Häusermarkt. Am Freitag waren die Neubauverkäufe für Juli eingebrochen und hatten bei einigen Beobachtern Bedenken geweckt, inwieweit die gegenwärtige Erholung des Immobilienmarkts nachhaltig sei.

Insgesamt sieht Weidensteiner noch nichts davon, dass sich die US-Konjunktur wie etwa von der US-Notenbank Fed erhofft in der zweiten Jahreshälfte beschleunigt. Das werfe die Frage auf, ob die Federal Reserve ihre Geldflut vielleicht doch länger als geplant fortsetzen wird: "Sofern sich die Fed an ihr Motto hält, 'die Daten entscheiden', hätte sie genügend Anlass, die Entscheidung über eine Verringerung der Anleihekäufe zu vertagen", meint der Commerzbank-Experte.

WAS MACHT DIE FED?

Die Frage, wann die Federal Reserve beginnen wird, ihre milliardenschweren Anleihekäufe zu reduzieren, beschäftigt die Märkte derzeit so wie keine zweite. Noch halten viele Beobachter September als Startzeitpunkt für möglich. Dieses Szenario dürfte aber um so mehr bröckeln, je mehr sich schwache Konjunkturdaten häufen.

^Die Entwicklung im Überblick

Juli Prognose Vormonat

Auftragseingang -7,3 -4,0 +3,9r Ex Transport -0,6 +0,5 -0,1r°

(Angaben in Prozent; r=revidiert)

/bgf/jsl/he

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