Die US-Großbank Citigroup hat im dritten Quartal vom Aufschwung der US-Wirtschaft und von wieder besseren Geschäften im Investmentbanking profitiert.
Der
Citigroup-Überschuss legte verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 6,6 Prozent auf 3,44 Milliarden Dollar zu, wie das Institut am Dienstag in New York mitteilte. Das war etwas besser als von Analysten erwartet.
Zuwächse gab es vor allem im Geschäft mit dem Handel von Anleihen und Währungen. Nach mehreren schwächeren Quartal profitierte das Institut nun von den wieder größeren Schwankungen an den Kapitalmärkten. Zudem macht sich die gute Lage der US-Wirtschaft bezahlt. Viele Amerikaner können nun ihre Kredite wieder regelmäßiger bedienen.
Um die Profitabilität weiter zu steigern, will sich die Bank vom Privatkundengeschäft in weiteren elf Ländern zu trennen. Das Institut wolle sich auf die Märkte mit dem größten Wachstumspotenzial konzentrieren, um seine Profitabilität zu steigern, teilte es am Dienstag in New York mit.
Bankbilanzen im 3. Quartal 2014
JPMorgan
Wieder steigende Kosten für Rechtsstreitigkeiten haben die größte US-Bank
JPMorgan im dritten Quartal belastet. Im dritten Quartal verdiente die größte US-Bank unter dem Strich 5,57 Milliarden Dollar (4,4 Mrd Euro). Juristische Baustellen belasteten das Ergebnis auch zwischen Juli und Ende September. Der Umsatz der Großbank stieg im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 25,2 Milliarden Dollar.
Citigroup
Die US-Großbank
Citigroup hat im dritten Quartal vom Aufschwung der US-Wirtschaft und von wieder besseren Geschäften im Investmentbanking profitiert. Zum Start in die Bilanzsaison wies die Citigroup mit 3,44 Milliarden Dollar einen um 6,6 Prozent höheren Überschuss gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Diese Zahl musste die Großbank aber wenig später korrigieren. Wegen eines Anstiegs der Rechtskosten um 600 Millionen Dollar sinke der Überschuss im dritten Quartal auf 2,8 Milliarden Dollar, so die Bank rund zwei Wochen später.
Wells Fargo
Die Großbank
Wells Fargo aus San Francisco verdiente im dritten Quartal unterm Strich 5,7 Milliarden Dollar (4,5 Mrd. Euro). Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum war dies ein Plus von 3 Prozent. Wells Fargo profitiert seit geraumer Zeit von einer guten Zahlungsmoral seiner Kunden, die ihre Kreditraten pünktlich überweisen.
Bank of America
Ein Rekordvergleich mit der US-Justiz hat die Bilanz der
Bank of America empfindlich belastet. Der Gewinn brach von 2,5 Milliarden Dollar auf 168 Millionen Dollar ein.
Goldman Sachs
Goldman Sachs wird wieder das Maß aller Dinge im Investmentbanking. Im dritten Quartal erwirtschaftete das Bankhaus einen Überschuss von 2,24 Milliarden Dollar, das war ein Zuwachs von fast 50 Prozent.
Morgan Stanley
Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn hat das Investmenthaus
Morgan Stanley deutlich besser abgeschnitten, als am Markt erwartet. Die Erlöse lagen bei 8,91 Milliarden Dollar. Beim Gewinn legte das Finanzhaus ebenfalls zu: 1,71 Milliarden Dollar blieben unter dem Strich übrig.
Credit Suisse
Die Schweizer Großbank
Credit Suisse profitierte im dritten Quartal von der Erholung des Handels mit Anleihen. Das Institut konnte seinen Überschuss verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 1,03 Milliarden Franken (854 Mio. Euro) mehr als verdoppeln.
UBS
Zahlreiche Rechtsrisiken haben die Schweizer Großbank
UBS im dritten Quartal 2014 schwer belastet. Beim Vorsteuerergebnis schrieb das Institut nach einem Gewinn von 356 Millionen Franken vor einem Jahr nun einen Verlust von 554 Millionen Franken. Unter dem Strich stand trotzdem ein Gewinn von 762 Millionen Franken. Zu verdanken hat die Bank das einer Steuergutschrift in Höhe von 1,3 Milliarden Franken.
comdirect bank
Die Onlinebank
comdirect muss ihrem Wachstumskurs Tribut zollen. Im dritten Quartal sackte der Überschuss trotz Zuwächsen im operativen Geschäft um knapp 8 Prozent auf 15,45 Millionen Euro ab. Der Vorsteuergewinn ging in der gleichen Größenordnung auf 21,2 Millionen zurück.
Lloyds
Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte britische Großbank
Lloyds bleibt auf Erholungskurs. Angetrieben von der guten Wirtschaftslage in Großbritannien verdiente das Institut im dritten Quartal unter dem Strich 693 Millionen Pfund. Vor einem Jahr stand an dieser Stelle ein Verlust von 1,3 Milliarden. Bereinigt um Sondereffekte legte der Gewinn um 41 Prozent 2,2 Milliarden Pfund zu und übertraf damit die Erwartungen von Analysten.
Deutsche Bank
Die
Deutsche Bank ist im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. 94 Millionen Euro Verlust fielen wegen hoher Rechtskosten an. Analysten hatten mit einem Gewinn von 92 Millionen Euro gerechnet.
BBVA (Banco Bilbao Vizcaya Argentaria)
Die spanische Großbank
BBVA legte im dritten Quartal kräftig zu. Der Gewinn hat sich mehr als verdreifacht und lag bei 601 Millionen Euro. Bei der Gewinnsteigerung halfen der Bank geringere Rückstellungen für faule Kredite und niedrigere Abschreibungen im Vergleich zum Vorjahr.
Barclays
Die britische Großbank
Barclays hat trotz Fortschritten im laufenden Geschäft im dritten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Der Überschuss sackte verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 620 Millionen Pfund ab. Für den Rückgang waren mehrere Sonderbelastungen wie neue Rechts-Rückstellungen verantwortlich.
Erste Group
Für das dritte Quartal 2014 meldete die
Erste Group einen Verlust von 554,2 Millionen Euro. Grund für die roten Zahlen sind
hohe Abschreibungen und Wertberichtigungen im Osten, vor allem in
Rumänien und Ungarn.
BNP Paribas
Frankreichs größte Bank
BNP Paribas hat im Sommer überraschend zugelegt. Im dritten Quartal standen unter dem Strich 1,5 Milliarden Euro Gewinn und damit elf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal kamen BNP bessere Geschäfte im Anleihenhandel ebenso zugute wie geringere Sorgen um faule Kredite. Die Erträge legten um vier Prozent auf 9,5 Milliarden Euro zu.
Royal Bank of Scotland (RBS)
Nach jahrelangen Verlusten ist
Royal Bank of Scotland (RBS) das dritte Quartal in Folge in den schwarzen Zahlen geblieben. Von Juli bis September verdiente die britische Großbank unter dem Strich 896 Millionen britische Pfund (711 Mrd Euro). Den Gewinn verdankte die Bank größtenteils der Auflösung von Rückstellungen von 801 Millionen Pfund, die es für seine irische Tochter Ulster Bank und eine weitere Sparte gebildet hatte.
HSBC
Hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten haben einmal mehr das Ergebnis der britischen Großbank
HSBC belastet. Der Vorsteuergewinn im fortgeführten Geschäft fiel um knapp zwölf Prozent auf 4,41 Milliarden US-Dollar. Für Ärger sorgten einmal mehr eine Reihe von juristischen Problemen. So musste HSBC weitere 701 Millionen Dollar für Schadensersatzansprüche von britischen Kunden zurücklegen. Insgesamt summierten sich die außerordentlichen Kosten für Rechtsstreitigkeiten im dritten Quartal auf etwas mehr als 1,6 Milliarden Dollar.
Commerzbank
Die
Commerzbank hat im dritten Quartal dank höherer Erträge das Konzernergebnis und das operative Ergebnis in der Kernbank gesteigert. Das operative Ergebnis der Kernbank - also ausgenommen dem Abbausegment - stieg auf 593 Millionen von 103 Millionen im Vorjahresquartal. Analysten hatten 403 Millionen erwartet. Der Gewinn verbesserte sich auf 225 Millionen von 75 Millionen Euro im Vergleichszeitraum. Auch hier hatten die Beobachter mit weniger gerechnet.
UniCredit
Im dritten Quartal konnte die
UniCredit ihren Nettogewinn von 204 Millionen Euro vor einem Jahr auf 722 Millionen mehr als verdreifachen, wie das Institut am Dienstag in Mailand mitteilte. Das lag vor allem an einer auf 754 Millionen Euro halbierten Risikovorsorge für Problemkredite. Die Zahlen fielen deutlich besser aus als von Analysten erwartet.
Santander
Die spanische Großbank
Santander hat ihren Überschuss im dritten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 1,61 Milliarden Euro gesteigert und damit die Analystenerwartungen geschlagen. Dabei profitierte die größte spanische Bank von der wirtschaftlichen Erholung in ihrem Heimatland.
In Deutschland hatte sich die drittgrößte US-Bank bereits 2008 vom klassischen Konsumentengeschäft mit Sparbüchern und Girokonten getrennt. Das sogenannte Retail-Banking ging damals an die französische Crédit Mutuel, die es unter der Marke Targo weiterführt.
Nun bläst Citi in weiteren Ländern zum Rückzug - Japan, Korea, Costa Rica, Tschechien, Ägypten, El Salvador, Guatemala, Ungarn, Nicaragua, Panama und Peru stehen auf der Streichliste.
Kundeneinlagen aus dem Massenmarkt sind das eigentliche Brot- und Buttergeschäft der Banken und in Krisenzeiten ein wichtiger Sicherheitspuffer. Allerdings lässt sich im Investmentbereich häufig mehr Gewinn erzielen.
"Ich versuche, unser Unternehmen zu vereinfachen und unsere begrenzten Ressourcen so einzusetzen, dass wir die höchsten Renditen für die Aktionäre erzielen können", sagte Citi-Chef Michael Corbat.
/enl/fbr
NEW YORK (dpa-AFX)