09.11.2016 10:36:00
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Wifo: Wahl Trumps keine gute Nachricht für Wirtschaft
"Ich sehe nicht die Notwendigkeit, dass die europäischen Märkte unmittelbar reagieren müssen", sagte Scheiblecker am Mittwoch im APA-Gespräch, denn für die heimischen Aktienmärkte sei es nicht eins zu eins eine schlechte Nachricht, wenn sich die US-Konjunktur abschwäche. Nur bei einer Rezession in den USA wäre es so.
Zumindest geht der Wifo-Experte davon aus, dass es ähnlich wie nach der Brexit-Entscheidung auf den Märkten zu einer Gegenreaktion kommen wird, weil die Finanzmärkte zu Übertreibungen neigten. "Ein Einbruch dürfte sehr bald wettgemacht werden", meint Scheiblecker.
Für die zukünftige wirtschaftspolitische Ausrichtung der USA stelle der unerwartete Wahlsieg von Trump schon eine massive Verunsicherung dar. "Für die Konjunktur sind das sicherlich schlechte Nachrichten. Die USA ist im ersten Halbjahr ohnedies schwächer gewachsen als Europa", so Scheiblecker. Es sei jetzt noch sehr unklar, was an neue Regelungen kommen werde. Deshalb sei etwa die Investitionsbereitschaft in den USA derzeit auf "Abwarten".
Wenn sich die Investitionen in den USA weiter abschwächen, könnten auch Europa und Österreich von diesen "konjunkturellen Schleifspuren" etwas abbekommen. Der Konsum dürfte in den USA dagegen stabil bleiben. "Spätestens im ersten Quartal 2017 werden wir erste Auswirkungen sehen", so Scheiblecker.
Sollte Trump dabei bleiben, dass ihn Freihandelsabkommen sehr stören, dann wäre das derzeit verhandelte EU-USA-Handelsabkommen TTIP "wohl tot", sagt Scheiblecker. Und die angekündigte Rücknahme von "Obamacare" würde in den USA wieder zu Problemen bei der Einkommensverteilung führen. Dem angekündigten Bau einer Mauer zu Mexiko könne man weniger glauben, dieser hätte aber auch keine wirtschaftlichen Auswirkungen.
Blieben noch die Steuersenkungspläne von Trump: "Da wird man sehen, was seine Berater sagen werden. Die USA haben schon ein sehr hohes Budgetdefizit und einen riesigen Schuldenstand. Da wird sich nicht viel an Steuersenkungen ausgehen", meint Scheiblecker.
Für die im Dezember erwartete US-Zinserhöhung sieht es laut Scheiblecker jetzt unverändert "erfolgreich" aus. Zwar dürfte es sich mit den Konjunkturindikatoren nicht ausgehen, sie dürfte aber trotzdem kommen, weil die US-Notenbank Fed sonst ihre Glaubwürdigkeit verlieren würde, "wenn sie das nicht durchzieht". "Die Wahrscheinlichkeit ist gesunken, aber sie wird trotzdem kommen", ist Scheiblecker überzeugt.
(Schluss) ggr/itz
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