17.09.2014 16:36:00

US-Ökonom Meadows: Fracking verhindert nicht extreme Energieknappheit

Der US-Ökonom Dennis Meadows glaubt nicht an Schiefergas als bahnbrechende Technologie ("game changer") für die Weltwirtschaft. "Wir steuern auf eine Periode mit extremer Energieknappheit zu", warnte Dennis Meadows bei einem Vortrag am Mittwochnachmittag in Wien. Der Energiemangel werde das Wirtschaftswachstum global bremsen oder sogar stoppen.

Meadows erlangte 1972 als einer der Autoren der legendären Studie "Grenzen des Wachstums" des Club of Rome weltweite Bekanntheit. Die Wissenschafter wiesen damals auf die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen wie Öl, Gas, Wasser, Land und Nahrungsmittel hin und kritisierten den Glauben an unbegrenztes Wachstum.

Die Fracking-Technologie sei viel zu teuer und der Gaspreis zu niedrig, wies Meadows auf die beschränkten Möglichkeiten hin. Auch wenn der US-Gaspreis steige, würden die Konzerne dort lieber Erdöl fördern. Fracking sei insgesamt ein großes Verlustgeschäft für die Konzerne. "Schiefergas ist nicht günstig, weil es billig zu produzieren ist, sondern weil es derzeit noch ein Überangebot gibt." In den USA zahlt man derzeit rund ein Drittel des Gaspreises der EU.

Unternehmen, die sich auf billiges Erdgas in den USA verlassen, würden in den kommenden Jahren ihr blaues Wunder erleben, so der Ökonom. Der heimische Stahlkonzern voestalpine hat seine Investmententscheidung für eine 550 Mio. Euro teure Direktreduktionsanlage in Texas unter anderem mit den niedrigeren Energiekosten begründet.

Auch Erdöl wird in den kommenden Jahrzehnten langsam zur Neige gehen: Seit 1984 wird laut dem Ökonomen weltweit jährlich mehr Erdöl verbraucht als neue Erdölquellen gefunden werden. "Es gibt keine Möglichkeit, wie wir Öl ersetzen können." Der Wandel der Energiewirtschaft in den nächsten Jahrzehnten sei "möglich, werde aber nicht sehr angenehm sein".

(Schluss) cri/phs

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