Keine Klarheit 08.04.2015 20:25:40

US-Notenbanker uneins über Zeitpunkt für Zinsanhebung

Die Meinungen der US-Währungshüter über eine Zinsanhebung im Juni gingen bei ihrer Sitzung im März auseinander. Einige Vertreter waren der Meinung, dass der Juni der richtige Zeitpunkt sei. Andere führten an, dass der Rückgang der Energiepreise und der starke Dollar die Inflation gering halten und die Zinsen somit nahe null verharren sollten, wie aus dem Protokoll der FOMC-Sitzung vom 17./18. März hervorgeht.

Bei der Sitzung im März hatten die Währungshüter das Signalwort "geduldig" aus ihrem Statement gestrichen und damit die letzte sprachliche Barriere für eine Zinserhöhung aus dem Weg geräumt. Allerdings will die Fed die Zinswende behutsam angehen, hatte Fed-Chefin Janet Yellen deutlich gemacht. Viele Investoren tippen auf den Juni oder September als die wahrscheinlichsten Termine für eine Zinserhöhung. Seit Ende 2008 liegt der Leitzins nahe null.

Das Protokoll der Ratssitzung zeigt, dass es unterschiedliche Meinungen zum richtigen Zeitpunkt des Zinsschrittes gibt. Die Gegner einer baldigen Erhöhung sagten, dass die Bedingungen für eine Zinsanhebung wohl erst Ende des Jahres angemessen seien. Einige Ratsmitglieder halten den Schritt auch erst im kommenden Jahr für erforderlich.

Die seit dem Treffen veröffentlichten Konjunkturdaten lassen auf einen langsamen Start der US-Wirtschaft in das neue Jahr schließen, allen voran die Arbeitsmarktdaten für März.

"Die Daten haben negativ überrascht", sagte William Dudley, der Präsident der US-Notenbankfiliale von New York, der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Es sei vernünftig anzunehmen, dass die Barriere für ein Handeln der Notenbank im Juni nun höher sei.

Fed-Repräsentanten hatten bereits vor den zuletzt bekannt gewordenen Konjunkturdaten Sorgen über die Aussichten geäußert. Ins Feld geführt wurde der starke Dollar, der die Exporte unterminieren dürfte und gleichzeitig die Inflation gering hält. Einige Notenbanker verwiesen zudem auf die akkommodierende Politik einiger ausländischer Notenbanken. Sie könnte zu einer weiteren Erstarkung des Dollar führen. Ein Notenbanker hielt dem entgegen, dass diese Aktionen aber auch die Wachstumsaussichten im Ausland verbesserten, was wiederum den US-Exporten zugute käme.

Die Notenbanker entschieden laut dem Protokoll zudem, eine selbstauferlegte Obergrenze beim als Overnight Reverse Repos bekannten Programm vorübergehend aufzuheben. Dieses Instrument will die Notenbank nutzen, wenn sie die Zinsen anhebt.

Aus Sorge vor einer übermäßigen Inanspruchnahme des Instruments durch Investmentbanken und Geldmanager hatte die Fed das Volumen auf 300 Milliarden US-Dollar pro Tag beschränkt. Nun entschieden die Notenbanker, dass die Obergrenze vorübergehend angehoben werden müsse, um ein "Managen" der Zinsen zu erleichtern. Diese Idee sei auch bereits beim Treffen im Januar diskutiert worden.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/bam/raz

(END) Dow Jones Newswires

April 08, 2015 14:48 ET (18:48 GMT)

Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 02 48 PM EDT 04-08-15

Von Jon Hilsenrath und Ben Leubsdorf

WASHINGTON (Dow Jones)

Weitere Links:

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!