US-Notenbanker Rosengren: Märkte unterschätzen Straffungstempo

CONDORD (dpa-AFX) - Die Finanzmärkte unterschätzen nach Meinung eines ranghohen US-Notenbankers das absehbare geldpolitische Straffungstempo der amerikanischen Zentralbank Fed. Die Märkte beurteilten die wirtschaftliche Stärke der USA zu pessimistisch, sagte Eric Rosengren, Chef der regionalen Fed von Boston, am Donnerstag in Concord im Bundesstaat New Hampshire. Die Wahrscheinlichkeit einer strafferen Geldpolitik sei höher als die Marktteilnehmer zurzeit annähmen.

An den Finanzmärkten deuten Terminkontrakte auf Zentralbankgeld (Fed Funds Futures) derzeit allenfalls auf eine weitere Zinsanhebung der Fed in diesem Jahr hin. Sollte es so kommen, würde die Fed ihre Ende 2015 begonnene Zinswende viel langsamer fortsetzen als sie es selbst zur Jahreswende mit vier weiteren Anhebungen signalisiert hatte. Als wichtige Gründe für das zögerliche Vorhergehen der Fed gelten die schwächere Konjunktur in den USA und in zahlreichen Schwellenländern sowie der starke US-Dollar.

Rosengren gilt normalerweise als Vertreter einer lockeren geldpolitischen Haltung. Er ist in diesem Jahr im geldpolitischen Ausschuss der Fed stimmberechtigt./bgf/edh