SAP-Aktie unter Druck 20.10.2014 15:55:00

SAP-Chef McDermott versteht die Anleger nicht

SAP-Chef Bill McDermott äußerte am Montag Unverständnis über die Reaktion der Anleger. "Letztlich müssen die Anleger verstehen, dass jedes Wachstum der Cloud weniger Vorauszahlungen bedeutet und mehr verteilte regelmäßig wiederkehrende Einnahmen, was langfristig profitabler und sicherer für SAP und für SAP-Anleger sein wird. Ich glaube sie müssen die News noch verdauen", sagt McDermott am Montag dem Wall Street Journal Deutschland.

   SAP hatte am Montagmorgen die Zahlen des dritten Quartals vorgelegt. Bei über das Internet bezogener Geschäftssoftware konnte SAP demnach weiter kräftig zulegen - musste deshalb allerdings die Jahresprognose kappen. Statt zuvor zwischen 5,8 und 6 Milliarden Euro erwartet Europas größter Softwarekonzern mit Stammsitz in Walldorf nun nur noch ein Non-IFRS-Betriebsergebnis zwischen 5,6 und 5,8 Milliarden Euro für 2014. Die Aktie reagierte mit starken Abschlägen: Bis zum Montagnachmittag verlor sie über 4,5 Prozent an Wert.

   McDermott machte deutlich, dass der Fokus für SAP auf dem Wachstum liegt. Ob er die einst für 2017 als Ziel ausgegebene operative Marge von 35 Prozent angesichts des Cloud-Wachstums und der jüngsten Übernahme des Cloud-Reiseabrechnungsunternehmens Concur halten können wird, wollte er nicht beantworten. "Einkünfte in absoluten Zahlen sind wichtiger als die Profitmarge", sagt McDermott.

   Im dritten Quartal steigerte der DAX-Konzern den Umsatz im Cloud-Geschäft währungsbereinigt um 41 Prozent auf 277 Millionen Euro. Den Gesamtumsatz konnte SAP um 5 Prozent auf 4,254 Milliarden Euro steigern. Das Betriebsergebnis lag im dritten Quartal 11 Prozent höher bei 1,157 Milliarden Euro. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Lizenzen für klassische Software gingen dagegen um 2 Prozent auf 951 Millionen Euro zurück.

   In der Cloud erwartet SAP in diesem Jahr nun einen Non-IFRS-Umsatz zwischen 1,04 und 1,07 Milliarden Euro. Zuvor hatte SAP für 2014 mit Cloud-Einnahmen zwischen 1 und 1,05 Milliarden Euro gerechnet. Das Unternehmen übertraf damit die Prognosen der Analysten beim Umsatz, wies aber weniger Gewinn aus als von ihnen erwartet. Dabei fließt die jüngst angekündigte Concur-Übernahme bislang weder in die Bilanzzahlen noch in den Ausblick ein.

   "Wegen des starken Cloud-Wachstums erhöhen wir die Cloud-Prognose erneut als Ergebnis starken organischen Wachstums", hatte McDermott am Morgen in einer Telefonkonferenz gesagt. Er ging dabei auch auf die aufstrebende reine Cloud-Konkurrenz von Workday ein. SAP habe inzwischen 4.100 Kunden, die die Echtzeitdatenbank Hana nutzten - das seien mehr Kunden als Workday insgesamt habe, sagte er.

   Finanzchef Luka Mucic verwies unter anderem auf die erhöhten Kosten für Cloud-Rechenzentren, um die gesenkte Jahresprognose zu erklären. Positiv auf die Geschäftsaussichten wirkt sich dagegen der schwächere Euro aus. SAP lässt keinerlei Anzeichen erkennen, den Wachstumskurs beim Cloud-Geschäft zu bremsen - zuletzt hatte das Unternehmen mit Concur die teuerste Übernahme der Firmengeschichte für die Rekordsumme von 6,5 Milliarden Euro angekündigt.

   Den teuren Kauf rechtfertigte McDermott mit der außergewöhnlichen Qualität des Unternehmens. "Es geht nicht darum, was der Ausübungspreis ist, wenn sie es sich beschaffen. Was zählt und wonach Sie beurteilt werden, ist, wie Sie performen, nachdem sie es beschafft haben." Weitere Übernahmen seien aber derzeit nicht geplant.

   Der Concur-Übernahme ging eine Reihe von Milliarden-Zukäufen in den vergangenen Jahren voraus. 2012 kaufte SAP den Anbieter von Personalsoftware Successfactors für 3,4 Milliarden US-Dollar und die Handelsplattform Ariba für 4,3 Milliarden Dollar.

   Mitarbeit: Christopher Alessi.

   DJG/std/mgo

   Dow Jones Newswires

   Von Stephan Dörner

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