Herber Rücksetzer 01.12.2015 17:56:00

Linde-Aktie rutscht ab: Gewinnwarnung verschreckt Investoren

Der Gase-Konzern Linde hat seinen Aktionären mit einem pessimistischeren Blick in die Zukunft eine kalte Dusche verpasst. Die Papiere knickten am Dienstag als abgeschlagenes Schlusslicht im schwachen DAX um 14,34 Prozent auf 141,55 Euro ein.

Die Kurserholung seit Ende September ist somit dahin. Im bisherigen Jahresverlauf steht nun wieder ein Minus von etwas mehr als 8 Prozent zu Buche.

Die Münchener peilen 2017 nur noch ein operatives Ergebnis von 4,2 bis 4,5 Milliarden Euro an statt der bisher angestrebten 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro. Der Konzern beklagt unter anderem einen weltweiten Rückgang der für das Industriegase-Geschäft relevanten Wachstumsraten der Industrieproduktion. Zudem würden staatliche Preiskürzungen für Leistungen im US-Gesundheitswesen voraussichtlich stärker als erwartet ausfallen.

DEUTSCHE-BANK-ANALYST SENKT GEWINNERWARTUNGEN UND KURSZIEL

Langfristige Ziele seien in der Chemieindustrie in den letzten Jahren in Mode gewesen, so Analyst Peter Spengler von der DZ Bank. Mit den meisten habe es aber nicht geklappt. Lindes Aussagen zu diesem späten Zeitpunkt hätten ihn allerdings überrascht. Erneut habe sich gezeigt, dass Mittelfristziele ohne Szenarien und Prämissen ein ungeeignetes Mittel seien, Transparenz zu schaffen, schrieb er und sieht nun den fairen Wert für die Aktie 10 Euro tiefer bei 175 Euro.

Zahlreiche Banken und Analysehäuser reduzierten nun ihre Gewinnerwartungen und senkten ihre Kursziele, darunter Hauck & Aufhäuser, Kepler Cheuvreux oder auch die Deutsche Bank, deren Analyst Tim Jones die Zielsenkung für 2017 eine Enttäuschung nannte. Allerdings sieht er immer noch rund 15 Prozent Luft nach oben und beließ es bei einer Kaufempfehlung. Zwar fehlten kurzfristige Treiber, doch hätten die Papiere langfristig Potenzial. Das Geschäftsmodell des Konzerns funktioniere.

Sobald sich der Staub lege, dürfte klar werden, dass die Gewinne im Jahr 2016 weitgehend stabil bleiben dürften, schrieb Jones in seiner Studie. Es sei also kein komplettes Desaster, und 2017 werde es wohl eine normalere Wachstumsrate geben. Voraussetzung sei aber, dass konjunkturelle Störfeuer ausblieben. Zudem werde das Unternehmen nun vermutlich mit Blick auf Kostensenkungen noch mehr tun./mis/das/ck/he

FRANKFURT (dpa-AFX)

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