Jahresziel in Gefahr? |
15.10.2015 11:51:49
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Zalando wächst schneller zu Lasten der Marge - Aktie gibt ab
Die Aktie verlor kurz nach Handelseröffnung über 12 Prozent an Wert. Im weiteren Verlauf verringerte sich das Minus auf gut 7 Prozent, womit das Papier bei 28,20 Euro gehandelt wird. Für Anleger, die schon länger investiert sind, dürfte der Kursrückgang aber zu verschmerzen sein. Beim Gang aufs Parkett wurde die Aktie vor gut einem Jahr zu 21,50 Euro ausgegeben.
"Unser Ziel ist weiterhin profitables Wachstum - aber wir sind gewillt, kurzfristige Einbußen bei der Profitabilität in Kauf zu nehmen, um Wachstum zu beschleunigen und Marktanteile zu gewinnen", fasst Zalando-Vorstandsmitglied Rubin Ritter die Entwicklung des Quartals zusammen. Europas größter Onlinehändler habe "bewusst Wachstumschancen" nutzen wollen.
Umsatz über, Gewinn unter Marktschätzungen Entsprechend lag der Umsatz im dritten Quartal deutlich über den Marktschätzungen. Zalando erreichte den vorläufigen Zahlen zufolge Erlöse von 707 Millionen bis 717 Millionen Euro, ein Plus von 41 bis 43 Prozent. Analysten hatten lediglich mit 641 Millionen Euro gerechnet.
Beim Ergebnis enttäuschte das Berliner Unternehmen dagegen: Das bereinigte EBIT sank auf minus 18 Millionen bis minus 32 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein kleiner Gewinn von 4 Millionen Euro zu Buche. Die bereinigte EBIT-Marge liegt entsprechend bei minus 2,5 bis minus 4,5 Prozent, wie aus den vorläufigen Zahlen hervorgeht. Analysten hatten Zalando einen operativen Gewinn von 10,6 Millionen Euro zugetraut.
Grund für den Verlust sind höhere Marketingkosten sowie Investitionen im Logistikbereich. Zalando steckte beispielsweise mehr Geld in Werbung für App-Downloads. Zudem habe ein relativ früher Start der Herbst/Winter-Saison zu erhöhten Marketing-Ausgaben geführt.
Betrugsfälle aus dem ersten Halbjahr haben zudem zu geringer als erwarteten Einnahmen aus Inkasso-Forderungen geführt. Ende 2014 hatte Zalando verstärkt auch Neukunden den Kauf auf Rechnung angeboten. Dies hatte jedoch zu einer Betrugswelle geführt, die so nicht erwartet worden war. Das Thema habe Zalando aber mittlerweile im Griff. "Die Sache ist korrigiert", erklärt Ritter auf Nachfrage.
Analysten heben starkes Umsatzwachstum hervor Beim Blick auf das Gesamtjahr ist der Online-Modehändler angesichts der Quartalsentwicklung bei der Marge etwas pessimistischer. Das Unternehmen rechnet nun mit einer EBIT-Marge von 3 bis 4 Prozent nach bisher 4,5 Prozent. Da Zalando in den ersten neun Monaten eine Marge von rund 1,6 Prozent erzielt hat, muss das Schlussquartal, was traditionell sehr stark für Onlinehändler ist, rund laufen. Der Umsatz soll mit 33 bis 35 Prozent dagegen schneller klettern. Ursprünglich hatte Zalando ein Wachstum von 20 bis 25 Prozent in Aussicht gestellt, zuletzt wurde das bereits auf 28 bis 31 Prozent angehoben.
Bei Marktbeobachtern überwiegt die Zuversicht angesichts der höheren Umsatzprognose. "Das ist eine Wachstumsstory, und da geht es in erster Linie um Marktdurchdringung und damit Umsatzwachstum", sagt ein Händler. "Das stärker als erwartete Umsatzmomentum kompensiert aus unserer Sicht den geringeren Gewinn", so die Analysten von Baader Helvea. Es sei schon immer Zalandos Strategie gewesen, sich auf das Umsatzwachstum zu fokussieren und Gelegenheiten dazu wahrzunehmen, selbst wenn sie auf Kosten einer kurzfristigen Margenverwässerung gehen.
Mitarbeit: Michael Denzin
Von Markus Klausen
FRANKFURT (Dow Jones)
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