24.11.2015 12:23:45
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Türkei schießt russischen Kampfjet an syrischer Grenze ab
Es ist das erste Mal seit Beginn des russischen Militäreinsatzes in Syrien Ende September, dass ein russisches Armeeflugzeug abgeschossen wurde. Das Moskauer Verteidigungsministerium erklärte, der Abschuss habe sich über syrischem Gebiet ereignet, die Schüsse seien offenbar vom Boden aus abgegeben worden. Das Schicksal der Piloten sei noch unklar, ersten Erkenntnissen zufolge sei es ihnen aber gelungen, abzuspringen.
Türkischen Medienberichten zufolge wurde einer der Piloten von Rebellen der syrischen Minderheit der Turkmenen gefangen genommen, welche die von Russland unterstützte Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad bekämpfen. Auf Fernsehbildern waren zwei herabsinkende Fallschirme zu sehen. Die türkische Nachrichtenagentur Dogan veröffentlichte Videomaterial, demzufolge offenbar russische Hubschrauber über syrischem Gebiet nach den Piloten suchten.
Die türkische Armee teilte mit, das Flugzeug habe den türkischen Luftraum innerhalb von fünf Minuten zehn Mal verletzt und sei von türkischen F-16-Kampfflugzeugen abgeschossen worden. Türkischen Medienberichten zufolge ereignete sich der Vorfall im Grenzgebiet zwischen der südtürkischen Provinz Hatay und einer von turksprachigen syrischen Turkmenen bewohnten Gegend im äußersten Nordwesten Syriens. Das Flugzeug stürzte demnach an einem Berg auf syrischer Seite unweit der türkischen Grenze ab.
Der Vorfall dürfte die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen der Türkei und Russland im Syrien-Konflikt weiter verschlechtern. Während die Türkei Assad stürzen will, wird dieser von Russland unterstützt. Russland und Syrien gehen derzeit mit heftigen Bombardierungen gegen Ziele im Norden Syriens vor. Ankara wirft Moskau vor, damit Assad stärken zu wollen. Überdies seien tausende syrische Turkmenen durch die Angriffe vertrieben worden. Nach russischen Angaben zielen die Angriffe dagegen auf die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Seit Beginn des russischen Militäreinsatzes in Syrien hatte es mehrfach Zwischenfälle an der syrisch-türkischen Grenze gegeben. Im Oktober drangen bereits zwei Mal russische Kampfjets in den türkischen Luftraum ein, woraufhin Ankara den russischen Botschafter einbestellte. Ebenfalls im Oktober schoss die türkische Armee eine Drohne russischen Fabrikats ab, die in den Luftraum eingedrungen war. Moskau dementierte jedoch, dass die Drohne den russischen Streitkräften gehörte.
Die Türkei kündigte nach dem Abschuss des Kampfjets an, den Vorfall bei den Vereinten Nationen und der Nato vorzubringen. "Bei der Nato, der UNO und auf Ebene der betroffenen Länder werden notwendige Schritte eingeleitet", teilte das Büro des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu mit. Am Mittwoch wird der russische Verteidigungsminister Sergej Lawrow zu einem bereits zuvor geplanten Besuch in der Türkei erwartet. Der Besuch sollte dazu dienen, die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu entspannen und einen gemeinsamen Ansatz im Syrien-Konflikt zu finden.
DJG/apo
(END) Dow Jones Newswires
November 24, 2015 06:02 ET (11:02 GMT)- - 06 02 AM EST 11-24-15
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