20.10.2015 10:32:46

SAP-Chef deutet Übertreffen der Jahresziele an

FRANKFURT (Dow Jones)-- Europas größter Software-Konzern SAP wird möglicherweise die für 2015 gesteckten Ziele übertreffen. "Die Chance (dazu) besteht", sagte Vorstandsvorsitzender Bill McDermott am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Am Morgen hatte der DAX-Konzern aus Walldorf seinen ausführlichen Quartalsbericht vorgelegt. Die wichtigsten Finanzkennzahlen wurden bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag der vergangenen Woche bekannt gemacht.

   Noch will McDermott an den gesteckten Jahreszielen aber festhalten. "Wir befinden uns auf einem sehr guten Weg, aber das vierte Quartal ist das Wichtigste", sagte der SAP-CEO. Das Unternehmen will im Cloud-Geschäft im laufenden Jahr 1,95 bis 2,05 Milliarden Euro erlösen. Das Wachstum von etwa 86 Prozent wird freilich zu 50 Prozentpunkten von den jüngsten Zukäufen Concur und Fieldglass getragen. SAP bekräftige bei der Vorlage des Quartalsberichts auch, dass sich das Betriebsergebnis im Gesamtjahr auf 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro summieren soll. Im Vorjahr wurden 5,64 Milliarden Euro erreicht. Die Cloud- und Softwareerlöse werden weiterhin auf Nicht-IFRS-Basis und währungsbereinigt um 8 bis 10 Prozent über dem Vorjahreswert von 14,33 Milliarden Euro erwartet.

   Gerade im stark wachsenden Cloud-Geschäft ist SAP dem Jahresziel sehr nahe: Hier betragen die Erlöse in den ersten neun Monaten bereits 1,66 Milliarden Euro und haben sich verglichen mit dem Vorjahr währungsbereinigt fast verdoppelt. Beim Betriebsergebnis liegt SAP per Ende September bei 4,07 Milliarden Euro, während sich die Cloud- und Softwareerlöse sich auf 11,85 Milliarden Euro summieren.

   Am Markt konnte McDermott mit seinem Optimismus nicht sonderlich beeindrucken. Die Aktie startete fast unverändert in den Handelstag. Den Kurssprung hatte das Papier bereits in der Vorwoche vollzogen, als die Finanzergebnisse bekannt wurden. So erwirtschaftete das DAX-Unternehmen aus Walldorf in den Monaten Juli bis September ein Betriebsergebnis von 1,21 Milliarden Euro nach 1,16 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Nach Nicht-IFRS-Standards und um Währungsschwankungen bereinigt stieg die Kennziffer um 15 Prozent und erreichte 1,62 Milliarden Euro. Finanzchef Luka Mucic hob hervor, dass das Betriebsergebnis "schneller" als der Umsatz gewachsen sei.

   Das Drittquartalsergebnis bestätige vollumfänglich die Strategie von SAP, sagte McDermott.

   Auch beim Umsatz haben sich die Trends der vergangenen Quartale fortgesetzt. So verzeichnete das Cloud-Geschäft (Non-IFRS) ein Plus von währungsbereinigt 90 Prozent auf 600 Millionen Euro. Cloud und Software zusammen erlösten 4,12 Milliarden Euro, ein währungsbereinigtes Plus von 12 Prozent. Der Umsatz mit Lizenzen für fest installierte Software legte währungsbereinigt um 4 Prozent auf rund 1 Milliarde Euro zu. Der Gesamtumsatz stieg derweil währungsbereinigt um 10 Prozent auf 4,99 Milliarden Euro.

   Unterm Strich verdiente SAP im dritten Quartal nach gängigen Rechnungslegungsstandards 898 Millionen Euro, 2 Prozent mehr als die 880 Millionen Euro im Vorjahr. Nach Nicht-IFRS-Standards, hier werden unter anderem Kosten für Zukäufe und Mitarbeiter-Aktienzuteilungen herausgerechnet, betrug das Nettoergebnis 1,17 Milliarden Euro nach 1,01 Milliarden Euro im Vorjahresquartal.

   Im dritten Quartal hatte SAP 145 Millionen Euro an Restrukturierungskosten verbucht, sagte Mucic. SAP trennt sich auf freiwilliger Basis von weniger qualifizierten Mitarbeitern, um den anspruchsvolleren Anforderungen des Cloud-Geschäfts besser gerecht zu werden.

   Regional konnte SAP vor allem in Europa und den USA überzeugen. Währungsbereinigt und ohne Berücksichtigung der üblichen IFRS-Bilanzierungsstandards - der vom DAX-Konzern bevorzugten Darstellung - legten die Erlöse zwischen Juli und September in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) um 10 Prozent, in der Region Amerika um 14 Prozent zu.

   Noch vor einer Woche hatte SAP vor Volatilität in den aufstrebenden Märkten gewarnt. Am Dienstag wurden diese Aussagen relativiert. Zwar sei das Geschäft in Brasilien schwierig, das Wachstum in China verlangsame sich und Währungseffekte machten dem Unternehmen in Russland zu schaffen, so Finanzchef Mucic, SAP schlage sich dennoch gut. McDermott betonte derweil, dass die globale Positionierung die Stärke des Softwarekonzerns sei, die ihn unabhängiger von regionalen Schwankungen mache.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/apr/mgo

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   October 20, 2015 04:22 ET (08:22 GMT)

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