Diverse Zustimmungen fehlen |
29.09.2014 07:37:33
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RWE muss um Dea-Verkauf nach Russland bangen
RWE hatte sich mit dem russischen Milliardär Michail Fridman Mitte März über die Abgabe des eigenen Explorations- und Fördergeschäfts geeinigt. Die Verhandlungspartner bewerteten Dea eigenen Angaben zufolge mit 5,1 Milliarden Euro. RWE will durch den Verkauf vor allem Schulden abbauen.
Eine Sprecherin des Energiekonzerns erklärte auf Nachfrage, dass es bei dem Prüfprozess in London Unsicherheiten gebe. Die britische Regierung prüfe die Transaktion in verschiedenen Stufen, um sicher zu gehen, dass nach einem Verkauf kein Lizenzentzug drohe. Derzeit arbeiteten die Parteien weiter auf einen Vollzug hin.
Sollte London den Verkauf von Dea letztlich blockieren, könnte RWE eine andere Option erwägen. Es sei möglich, die Erkundungslizenzen zur Ausbeutung von Gas vor der Küste Großbritanniens auch an einen anderen Investor zu verkaufen. Dies sei aber nicht der von RWE "präferierte Weg", betonte die RWE-Sprecherin.
Der Verkauf von Dea nach Russland mitten in der Ukraine-Krise galt unter Beobachtern als brisant. Dennoch hatte die Bundesregierung den Deal an den russischen Milliardär im August abgesegnet. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte damals erklärt, man habe das Geschäft "intensiv geprüft", aber "keine Einwände erhoben". Der Verkauf werde die Sicherheit der deutschen Energieversorgung nicht beeinflussen. Das Ministerium hatte zudem darauf hingewiesen, dass Letter One, Fridmans Investmentholding, den Sitz in der EU hat. Das Unternehmen ist in Luxemburg registriert.
Letter One hatte die Übernahmepläne für Dea im März als "ersten strategischen Schritt zum Eintritt in die Öl- und Gasindustrie" bezeichnet. Das Geschäft verfolgten Beobachter auch angesichts der Spannungen zwischen Russland und dem Westen mit besonderer Aufmerksamkeit. Das Bundeswirtschaftsministerium hätte den Verkauf nach dem Außenwirtschaftsgesetz auch aufhalten können.
Am Sonntag hatte zuvor bereits das Magazin Der Spiegel über die neuen Hürden bei dem Deal berichtet, wonach Großbritannien Vorbehalte gegen den Verkauf der britischen Vorkommen habe und es zu einem Entzug der Lizenzen kommen könnte. Die britische Regierung wollte sich auf Anfrage des Magazins nicht äußern.
RWE Dea gehört zu Deutschlands größten Öl- und Gas-Produzenten, ist aber gemessen an globalen Konzernen klein. Die Ölproduktion bei RWE Dea trägt nur zu rund 1 Prozent des deutschen Verbrauchs bei. Dea fördert außer vor der deutschen Nordseeküste etwa in Ägypten und Großbritannien Öl und Gas.
Das Unternehmen hat durch die Geschäfte noch im Jahr 2013 erheblich zum Ergebnis von RWE beigetragen: Die Sparte erwirtschaftete in dem Jahr ein Betriebsergebnis von rund 521 Millionen Euro. Der Gewinn verschlechterte sich damit aber vor allem angesichts gesunkener Ölpreise gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Viertel. Im vergangenen Jahr stieß Dea zudem auf Schwierigkeiten beim Ausbau der Fördermenge. Etwa die Aufnahme der Produktion auf dem Nordseefeld Breagh verspätete sich. RWE rechnet fest mit dem Milliarden-Erlös aus dem Verkauf von Dea. Das Unternehmen muss wie einige andere Energiekonzerne mit schrumpfenden Gewinnen angesichts der Energiewende in Deutschland umgehen.
Mitarbeit: Hendrik Varnholt
DJG/kla
Dow Jones Newswires
Von Markus Klausen
FRANKFURT
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