29.06.2016 14:17:45
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Porsche SE sieht in VW-Vergleichsvorschlägen "wichtigen Schritt"
Von Ilka Kopplin
STUTTGART (Dow Jones)-- Porsche-SE-Vorstandschef Hans Dieter Pötsch sieht die Aufarbeitung des Volkswagen-Skandals auf gutem Weg. Mit den von Volkswagen in den USA eingereichten Vergleichsvorschlägen im Diesel-Skandal sei "ein wichtiger Schritt" getan, sagte Pötsch auf der Hauptversammlung der Porsche SE. Pötsch ist in Personalunion auch Aufsichtsratsvorsitzender von Volkswagen.
Diese Personalverflechtungen sorgten auf der Hauptversammlung für Unmut. Es sei eine "völlig eigenartige Struktur", sagte Franz Wagner von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Mit dem ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn sei der Vorstandsvorsitzende der Beteiligung zugleich der Vorstandsvorsitzende des größten Anteilseigners gewesen. "Dann kontrolliert die Beteiligung den Anteilseigner", sagte er. Seiner Ansicht nach wäre es deshalb gerade nach dem Dieselskandal angebracht gewesen, den "Aufräumprozess" von unabhängigen Personen überwachen zu lassen.
Die Porsche SE ist eine reine Beteiligungsholding und Mehrheitsgesellschafter von Volkswagen. Die Stammaktien der Holding sind komplett im Besitz der Familien Porsche und Piech. Obwohl die Vorzugsaktionäre der Porsche SE kein Stimmrecht besitzen, gingen Branchenbeobachter im Vorfeld der Hauptversammlung davon aus, dass viele Aktionäre mit Blick auf den VW-Skandal auch auf der Hauptversammlung der Porsche SE ihrem Ärger Luft machen würden. Nach Unternehmensangaben kamen mehr als 4.000 Aktionäre zur Versammlung nach Stuttgart.
Aktionäre zeigen sich über Volkswagens Diesel-Skandal verärgert Aktionäre waren darüber erbost, dass Manager der Porsche SE immer wieder von der "Diesel-Thematik" sprachen. "Sie verdummen uns weiter mit Ihren Wortschöpfungen", sagte Kleinaktionär Manfred Klein. Es handle sich dabei um einen "handfesten Skandal", sagte er.
Volkswagen hatte am Vortag bekanntgegeben, sich mit Vertretern von Kunden und Behörden in den USA auf einen 14,7 Milliarden US-Dollar teuren Vergleich im Dieselskandal geeinigt zu haben. Der deutsche Autohersteller ist der am Dienstag veröffentlichten Einigung zufolge bereit, die von dem Diesel-Skandal betroffenen Besitzer von Fahrzeugen mit 2-Liter-Dieselmotor zu entschädigen und zusätzlich ihre Autos zurückzukaufen oder nachzubessern. Zudem soll VW in ein US-weites Programm zur Förderung von Elektroautos investieren und mit einer weiteren Initiative den allgemeinen Stickoxidausstoß in den USA reduzieren.
Aktionärsvertreter Wagner fragte, ob die Porsche SE mit Blick auf den milliardenschweren Abgasskandal eigentlich Schadensersatzansprüche gegen Volkswagen prüfe. Schließlich ermittle die Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation gegen ehemalige VW-Vorstandsmitglieder. Dementsprechend könnten sich auch Rechtsrisiken gegen die Porsche SE ergeben.
Porsche SE plant keine Schadensersatzforderungen gegen VW Ein Ermittlungsverfahren führe nicht zu einer anderen Beurteilung der Situation. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig habe keine neuen Erkenntnisse für etwaige Pflichtverletzungen angeführt. "Insofern plant die Porsche SE keine Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen" im Zusammenhang mit dem Dieselskandal, sagte Porsches Rechtsvorstand Manfred Döss.
Eine prominentes Mitglied des Porsche SE-Aufsichtsrats war auf der Hauptversammlung derweil nicht anwesend. Der ehemalige VW-Aufsichtsratschef Ferndinand Piech ließ sich entschuldigen. Auf Grund "unvorhergesehener Terminkonflikte" könne Piech nicht an dem Aktionärstreffen teilnehmen, sagte Porsche SE-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche zu Beginn der Veranstaltung.
Ein Kleinaktionär sagte, es sei eine "Frechheit", dass Piech nun schon mehrfach auf der Hauptversammlung fehle. "Traut er sich etwa nicht mehr nach Stuttgart", fragte er.
Porsche-SE-Chef sieht weiter "langfristiges Wertsteigerungspotenzial" von VW Vorstandschef Pötsch bekräftigte in seiner Rede, dass sich die Porsche SE trotz aller Turbulenzen bei Volkswagen "uneingeschränkt zu ihrer Rolle als Ankeraktionär" bekenne. Volkswagen habe aus Sicht der Porsche SE ein "langfristiges Wertsteigerungspotenzial".
Die Porsche SE bekräftigte auf der Hauptversammlung ihre Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr. Nach Steuern soll ein Konzerngewinn zwischen 1,4 und 2,4 Milliarden Euro erzielt werden. Die Nettoliquidität, ohne Berücksichtigung etwaiger künftiger Investitionen, wird demnach voraussichtlich zwischen 1,0 und 1,5 Milliarden Euro liegen.
Kontakt zum Autor: ilka.kopplin@wsj.com
DJG/iko/jhe
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June 29, 2016 08:07 ET (12:07 GMT)
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