07.01.2014 13:33:32
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UPDATE: Niedrige Inflation spricht für lockere EZB-Politik
--Preisauftrieb im Euroraum lässt wieder nach
--Kernteuerung fällt auf Rekordtief
--Rückgang der Erzeugerpreise setzt sich fort
(NEU: Ökonomen, Zusammenfassung)
Von Andreas Plecko
FRANKFURT--Der Preisauftrieb in der Eurozone hat im Dezember wieder nachgelassen. Damit wächst die Sorge vor einer Deflation im Währungsblock und der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), die Geldpolitik weiter locker zu halten.
Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt nur noch 0,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie die Statistikbehörde Eurostat im Rahmen einer Vorabschätzung mitteilte. Im November hatte die Inflationsrate 0,9 Prozent betragen. Der Rückgang war überraschend für Ökonomen, die im Konsens eine unveränderte Rate von 0,9 Prozent erwartet hatten.
In das Bild der Deflationsbefürchtungen passen auch die Erzeugerpreise in der Eurozone. Sie haben im November (Dezember-Daten liegen noch nicht vor) ihren Rückgang fortgesetzt.
Die EZB strebt mittelfristig eine Inflation auf Basis der Verbraucherpreise von knapp zwei Prozent an, was auch als Sicherheitspuffer gegen eine Deflation gedacht ist. Weil der Preisauftrieb so gering ist, läuft derzeit eine lebhafte Debatte über Deflationsgefahren in der Eurozone. Im November hatten die Währungshüter den Leitzins auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt, nachdem die Inflation im Euroraum auf 0,7 Prozent gefallen war.
Zwar sagt derzeit so gut wie kein Experte eine weitere Zinssenkung voraus, doch dürften die Rufe nach einer aktiveren EZB-Politik lauter werden, sollte die Inflation auch in den nächsten Monaten schwach bleiben. Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil rechnet damit, dass der Preisauftrieb demnächst leicht anziehen wird, "gleichwohl erwarten wir, dass die Notenbank weitere quantitative Maßnahmen ergreifen wird, um die Kreditvergabe anzukurbeln".
Nach Meinung von Annalisa Piazza, Volkswirtin bei Newedge Strategy, wird eine sofortige Reaktion der EZB bei der Ratssitzung am Donnerstag ausbleiben, "doch die Tauben unter den Währungshütern haben mit der niedrigen Inflation sicher ein gutes Argument". Das dürfte auch in der Sprache von Präsident Mario Draghi bei der Pressekonferenz zu bemerken sein.
Die Kernteuerungsrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) sank von 0,9 auf 0,7 Prozent. Damit markierte sie das niedrigste Niveau seit dem Start der Währungsunion im Jahre 1999. Die Teuerung bei Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak zog dagegen von 1,6 auf 1,8 Prozent an.
Auch in Deutschland steigen die Lebenshaltungskosten unter dem Strich weiterhin verhalten, wenngleich stärker als in der Eurozone insgesamt. Die Verbraucher müssen allerdings für Lebensmittel deutlich mehr bezahlen. Der Anstieg des für europäische Vergleichszwecke berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) schwächte sich im Dezember auf 1,2 von 1,6 Prozent ab. Diese Entwicklung beruhte nicht zuletzt auf einer neu berechneten Komponente für Beherbergungen.
Auf der Ebene der europäischen Produzenten sind die Preise sogar rückläufig. Im November - neuere Zahlen liegen nicht vor - mussten die Erzeuger ihre Preise um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat senken. Verglichen mit dem Vorjahr fielen sie um 1,2 Prozent. Damit sind die Preise im Jahresvergleich seit August in jedem Monat gesunken. Nur die Produzenten in der Tschechischen Republik, Frankreich, die Niederlande, Griechenland und Schweden konnten im November leicht höhere Preise durchsetzen.
Da das Zinsniveau bereits extrem niedrig ist, bleiben der EZB eigentlich nur noch Käufe von Staatsanleihen, um die Marktzinsen nachhaltig zu beeinflussen. "Doch die Hürden sind so hoch, dass selbst ein weiterer Rückgang der Inflation keine sofortige Antwort der EZB zeitigen würde", sagt Ökonom Dirk Schumacher von Goldman Sachs. Der EZB-Präsident dürfte daher auf die Möglichkeit von weiteren Lockerungen hinweisen, zu konkreten Instrumenten aber vage bleiben.
Kontakt zum Autor: andreas.plecko@wsj.com
DJG/apo/smh
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January 07, 2014 07:10 ET (12:10 GMT)
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