Gültig ab 2015 |
11.12.2014 07:13:33
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Lufthansa ändert Dividendenpolitik
Künftig will Deutschlands größte Airline 10 bis 25 Prozent des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) an die Aktionäre ausschütten, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Präsentation hervor geht. Bislang flossen 30 bis 40 Prozent des operativen Ergebnisses an die Investoren zurück. Das operative Lufthansa-Ergebnis fällt niedriger aus als das EBIT, denn letzteres enthält auch Ergebnisse aus Beteiligungen, etwa aus dem 45-prozentigen Anteil an Brussels Airlines, die im operativen Ergebnis nicht enthalten sind. So hat im zurückliegenden Geschäftsjahr das EBIT der Lufthansa 937 Millionen Euro betragen, das operative Ergebnis aber nur 697 Millionen Euro.
Die Lufthansa passt ihre Dividendenpolitik auch wegen Änderungen in der Abschreibungspolitik für Flugzeuge an, die seit diesem Jahr Anwendung findet. Schrieb die Airline ihre Flugzeuge bislang über zwölf Jahre auf 15 Prozent des Kaufpreises ab, ist es künftig ein Zeitraum von 20 Jahren und fünf Prozent des Kaufpreises. Mit der Änderung der Abschreibungspolitik trägt die Lufthansa dem Umstand Rechnung, dass die Maschinen zum einen länger fliegen, die Preise für Gebraucht-Flugzeuge aber auch gesunken sind. Die Änderung in der Abschreibungspolitik lässt auch die Höhe des Ergebnisses steigen, ohne dass sich die geschäftliche Situation positiv verändert hätte.
Ein weiterer Grund für die Änderung der Ausschüttungspolitik sind die neuen Kennzahlen zur wertbasierten Steuerung. So werden die Kennzahlen "Earnings After Cost of Capital" (EACC) und "Return on Capital" (ROCE) die bisher für Entscheidungsprozesse sowie die Vergütung von Vorständen und Führungskräften maßgebliche Ziffer "Cash Value Added" (CVA) ersetzen. Sie sollen besser Aufschluss darüber geben, ob mit dem eingesetzten Kapital ausreichend hohe Ergebnisse erzielt werden, die den Wert des Unternehmens steigern.
Die neue Dividendenpolitik gilt ab dem kommenden Jahr. Lufthansa betonte dabei, dass Dividendenzahlungen nur erfolgen können, wenn sie durch die lokale, deutsche Rechnungslegung nach HGB gerechtfertigt sind. Die Ausschüttung für 2014 wird noch nach den bisherigen Regeln erfolgen. Auf einen Dividendenvorschlag für 2014 wollte sich die Lufthansa am Mittwoch noch nicht festlegen.
Lufthansa wiederholte aber, dass die im kommenden Frühjahr erfolgende Ausschüttung die abschreibungsbedingte Ergebnisverbesserung sowie die zu erwartende Belastung des Ergebnisses durch den Verkauf der Infrastruktursparte von Lufthansa Systems und gesunkener Zinssätze berücksichtigen wird.
Gleichwohl bestätigte das Unternehmen trotz hoher Kosten wegen einer Serie von Pilotenstreiks die Prognosen für das laufende und kommende Jahr. So wird für 2014 unverändert ein operativer Gewinn von rund einer Milliarde Euro angepeilt, im kommenden Jahr soll er deutlich höher ausfallen. Lufthansa-Vorstand Kay Kratky schätzte in dieser Woche die finanziellen Belastungen durch den Pilotenstreik auf knapp 200 Millionen Euro.
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
DJG/apr/jhe
Von Archibald Preuschat
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