18.05.2015 12:12:46

Lokführer in Deutschland wollen erneut streiken

Von Christian Grimm

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Die Lokführergewerkschaft GDL will erneut in den Streik treten. Das erklärte die Gewerkschaft am Montag per Mitteilung. "Erneut zwingt die Deutsche Bahn die eigenen Lokomotivführer, Lokrangierführer und Zugbegleiter zum Arbeitskampf", heißt es in dem Statement.

   Um 16 Uhr will die GDL über den neunten Arbeitskampf im Tarifstreit mit der Bahn informieren. Die Gewerkschaft begründet neue Arbeitsniederlegungen damit, dass die Bahnspitze angebliche keine Einigung erzielen wolle. "Vielmehr soll der Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppt werden", klagte die Gewerkschaft.

   Am Morgen hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die Lokführer noch vor einem Dauerstreik gewarnt. "Mir fehlt das Verständnis dafür, wenn man sich nach monatelanger Tarifauseinandersetzung einer Schlichtung verweigert", sagte der CSU-Politiker der Bild-Zeitung. Der Verkehrsminister rief die GDL zum Einlenken auf und verlangte eine Schlichtung des Konflikts. "Verantwortungsvolle Tarifpartnerschaft verpflichtet auch zur Suche nach Kompromissen, das kann nur am Verhandlungstisch geschehen", erklärte der CSU-Politiker.

   Die Bild-Zeitung hatte in dem Zusammenhang berichtet, dass die GDL versuche, die Mobilisierung ihrer Mitglieder durch einen Vorschuss auf Streikhilfe zu steigern.

   Der bis dahin längste Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn AG war erst vorletzten Sonntag zu Ende gegangen. Die Lokführer waren fast eine Woche im Personen- und Güterverkehr im Ausstand. GDL-Chef Claus Weselsky hatte eine Schlichtung bis zuletzt immer abgelehnt. Für ihn sei das Grundrecht auf Tariffreiheit und Streik nicht verhandelbar.

   Der Tarifkonflikt bei der Bahn dauert nun bereits zehn Monate. Neben Lohnerhöhungen und Arbeitszeiten geht es dabei vor allem um einen Machtkampf zwischen GDL und EVG. Die GDL will ihren Machtbereich auch auf Schaffner und die Mitarbeiter der Bordgastronomie ausdehnen, die bisher von der EVG vertreten werden. Das Management des Schienenkonzerns will das unbedingt vermeiden. Sie ist zwar bereit, mit der GDL über einen separaten Tarifvertrag für Zugbegleiter zu verhandeln, allerdings müsse er inhaltlich identisch mit den Verträgen der EVG ausfallen. Das wiederum will die GDL nicht akzeptieren.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/chg/mgo

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   May 18, 2015 05:49 ET (09:49 GMT)

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