26.08.2016 11:43:46

Kreditvergabe im Euroraum zieht im Juli stärker an

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Vergabe von Krediten an nicht-finanzielle Unternehmen, Haushalte und Regierungen hat im Juli stärker als zuvor zugenommen. Das dürfte den Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) für sich genommen etwas verringern, die Geldpolitik weiter zu lockern. In ihrem Geldmengenbericht für Juli meldet die EZB vor allem eine deutlich erhöhte Kreditvergabe an Staaten. Aus konjunktureller Sicht wichtig sind aber vor allem die Unternehmenskredite, die sich gleichfalls erfreulich entwickelten.

   Das viel beachtete Volumen der an nicht-finanzielle Unternehmen vergebenen Buchkredite lag im Juli um 1,9 (Vormonat: 1,7) Prozent über dem Niveau von Juli 2015. Dahinter steckte ein monatlicher Anstieg des (um Verbriefungen und Verkäufe bereinigten) Kreditvolumens von 12 Milliarden Euro.

   Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum lag im Juli um 3,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Im Juni hatte sie im Vorjahresvergleich um 3,8 Prozent zugelegt. Die Kreditvergabe an die öffentliche Hand erhöhte sich im Jahresabstand um 12,3 (Vormonat: 11,7) Prozent. Die Kreditvergabe an Private nahm um 1,4 Prozent zu, nachdem sie sich im Juni um 1,5 Prozent erhöht hatte. Die Kreditvergabe an private Haushalte stieg wie im Vormonat um 1,8 Prozent, wobei die Kreditvergabe zum Hauserwerb mit einer Jahresrate von 2,3 (2,1) Prozent zunahm.

   "Die EZB wird sich über diese Daten ziemlich freuen, weil das den Druck, die Geldpolitik am 8. September erneut zu lockern, etwas verringert", urteilt Howard Archer, Ökonom bei IHS Global Insight. Mit 1,9 Prozent sei die Jahreswachstumsrate der Unternehmenskredite so hoch wie zuletzt Ende 2011.

   Das gesamte Geldmengenwachstum, das als Gegenposten die Kreditvergabe einschließt, schwächte sich im Juli allerdings ab, und zwar etwas stärker als erwartet. Die breite Geldmenge M3 stieg nur noch mit einer Jahresrate von 4,8 Prozent. Im Juni hatte die rate 5,0 Prozent betragen, die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten ein Plus von 4,9 Prozent prognostiziert.

   Aus diesem Grund und wegen der etwas gesunkenen Jahreswachstumsrate bei Krediten an Private beurteilte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg den Bericht auch weniger wohlwollend. "Die Erholung des Geldmengenwachstums ist ins Stocken geraten", konstatiert er. Zudem habe sich das Wachstum der Kreditvergabe an den privaten Sektor auf 1,4 von 1,5 Prozent reduziert. "Dies enttäuscht angesichts des erweiterten EZB-Maßnahmenpakets, das seit Juni umgesetzt wird", urteilte Wortberg.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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   August 26, 2016 05:12 ET (09:12 GMT)

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